Charlotte in North Carolina ist – wenn auch mit einer Einwohnerzahl weit unterhalb der Millionenmarke – der zweitgrößte Finanzplatz der Vereinigten Staaten und gilt allgemein als die US-Stadt mit der höchsten Lebensqualität. So findet sich neben den zahlreichen Verpflichtungen des Lebens hier auch genügend Zeit für die schönen und erfüllenden Dinge, etwa das Musizieren.
Fünf Jahre nach dem Debüt „Essence Of Brutality“ kommen DOMINATION THROUGH IMPURITY aus dieser offenbar lebenswerten Stadt mit ihrem Zweitwerk “Masochist“ über den Atlantik geschippert. Und was soll man sagen, das Cover sieht schon einmal so billig aus, dass einem bereits im Vorfeld die Lust vergeht. Aber vielleicht und hoffentlich legen die US-Jungs ja mehr wert auf den Inhalt, als auf eine hübsche und verkaufsfördernde Aufmachung.
Unverändert beziehungsweise mittlerweile noch ausgeprägter bietet das Ostküsten-Duo um Gitarrist, Bassist und Schreihals Joe Payne (unter anderem NILE) und Trommler Jordan Varela (unter anderem LIVIDITY) technisch anspruchsvollen Death Metal im Stile von NECROPHAGIST oder eben auch NILE. Wo die Versiertheit der Musiker in Verbindung mit dem ordentlichen Schuss an Brutalität (und Atmosphäre) bei den genannten und ähnlich gelagerten Bands mitunter beeindruckend ist, kommt bei DOMINATION THROUGH IMPURITY ziemlich wenig rüber.
Über das Gefrickel und Zur-Schau-Stellen ihres handwerklichen Könnens hinaus vergessen oder weigern sich die Amis einfach, (halbwegs greifbare) Lieder zu erschaffen. Das macht es auch müßig, auf die einzelnen Stücke einzugehen, zu marginal sind die Unterschiede im trotz Hochgeschwindigkeit seltsam leblos wirkenden Geprügel mit tiefem und ziemlich farblosem Grunzgesang, zu fordernd ist das von Dissonanzen geprägte Werk. Oder um es positiv zu formulieren: Der Hörer muss eine ausgeprägte Vorliebe für verspielte, ja chaotische Kompositionen haben und viel Zeit mitbringen, um den acht Nummern plus immerhin auflockerndem Instrumental (“The Cruel Hand Of Fate“) etwas abgewinnen zu können.
Bei “Masochist“ wird man das Gefühl nicht los, als sei es DOMINATION THROUGH IMPURITY weniger darum gegangen, eine ansprechende Platte mit einem Minimum an rotem Faden zu erschaffen, als einfach zu zeigen, was sie doch so alles drauf haben. Technical Death Metal können andere weitaus überzeugender und nachvollziehbarer.
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