DOMINATION CAMPAIGN ist das Ergebnis, wenn der technische Anspruch einer renommierten Band in den Hintergrund rückt, um dem angestammten Death Metal mehr Raum zu geben. So verwundert es kaum, dass der Opener von „Onward To Glory“ mit exakt mit diesem Wort beginnt: „Death Before Dishonour“ schielt zwar in die Vergangenheit, doch mit dem Einsetzen der Vocals erhält der Song eine leicht modernere Komponente und erinnert zumindest an die Geschwister-Band.
„Onward To Glory“: Debüt von DOMINATION CAMPAIGN
Joe Haley und Jason Peppiatt kennen sich gut. Ersterer ist ein Gründungsmitglied sowie der Gitarrist von PSYCROPTIC und Peppiatt brüllt bei den musikalisch sehr technisch tötenden Australiern seit 2005. Als „Ableger der tasmanischen Death-Metal-Titanen“ bezeichnet Prosthetic Records das neue Duo. Über den Titanenstatus lässt sich streiten, ansonsten passt das. Wobei die Rollen etwas vertauscht sind: Hier übernimmt Peppiatt, der DOMINATION CAMPAIGN zunächst als Soloprojekt betrieb, neben den Vocals auch die Gitarren- und Bassarbeit, während Haley am Schlagzeug werkelt. „Onward To Glory“ ist ihr Debütalbum.
Ursprünglicher als PSYCROPTIC
Berühmte Schlachten mit fiktionalen Erweiterungen – so lässt sich das textliche Element von „Onward To Glory“ zusammenfassen. Deutlich spannender ist die instrumentale Seite: DOMINATION CAMPAIGN klammern die technische Versiertheit von PSYCROPTIC bewusst aus und konzentrieren sich aufs Alte-Schule-Handwerk, das angriffslustig zwischen Walzen und Schreddern pendelt.
„Onward To Glory“ präsentiert sich überwiegend brutal und direkt; nur selten mischt sich die Gitarre filigran ein. Man spürt förmlich, wie viel Freude Peppiatt beim Kreieren hatte, das er im Kontext von DOMINATION CAMPAIGN als „bone basic“ beschreibt.
Es darf gern mehr geben
Ob das Werk das oft genutzte Attribut „oldschool“ verdient, sei dahingestellt. Wer dafür auch eine kratzige Produktion meint, verneint vermutlich eh. Eine echte Rolle spielt das auch gar nicht, denn DOMINATION CAMPAIGN funktioniert auf seine Weise und vor allem frei von der PSYCROPTIC-Berühmtheit – mit viel Energie und Wut. „Geht richtig gut rein“, würde es die Umgangssprache wohl formulieren.
Vorstellbar, dass eine brachialere Stimmfarbe dem Ganzen noch mehr Pep verliehen hätte. Auch die magere Spielzeit von knapp unter 30 Minuten darf bemängelt werden. Für einen Erstling ist „Onward To Glory“ aber durchaus gelungen, sodass sich DOMINATION CAMPAIGN mit einigen guten Ideen eine unabhängige Genre-Berechtigung erspielt haben.
Nett für zwischendurch mal. Und das von nem ausgesprochenen Psycroptic Freund 🤫