Domgård - Ödelagt

Review

(Text: David Drenic)

Der Black Metal ist heutzutage in einer merkwürdigen Situation. Sowohl musikalisch als auch ideologisch hat sich das Genre seit den frühen 90ern sehr stark gewandelt. Beispielsweise hört man Vorwürfe, dass viele Bands die „trveness“ nicht mehr besitzen, da sie kommerziell erfolgreich geworden sind oder sich stilistisch weiterentwickelt haben. Eine der Bands, die selbst im Jahre 2017 noch „trve“ geblieben ist, sind DOMGÅRD. Mit ihrer mittlerweile dritten Veröffentlichung „Ödelagt“ transportieren sie authentisch den Klang des 90er-Black-Metals in die heutige Zeit .

Back to the 90´s

Mit „Ödelagt“ gelingt es DOMGÅRD, die Atmosphäre der zweiten Welle des Black Metal perfekt dem heutigen Publikum zu vermitteln. Die Produktion ist unheimlich roh, dennoch relativ angenehm zu hören. Dadurch wirkt der Klang des gesamten Albums noch ein Stück diabolischer. Musikalisch hat die Platte sehr feinen Black Metal zu bieten. Das Schlagzeug wechselt zwischen Doublebasspassagen, Blastbeats und handelsüblichen Rock-Grooves in verschiedenen Tempi, die Gitarren untermalen den bedrückenden Klang der LP entweder durch schnelle, geshreddete oder langsame, schwere Riffs. Die Vocals, die entweder gescreamed oder leicht gegrowled sind, komplettieren den klassischen, altbekannten Sound. An einigen Stellen im Album erweitern DOMGÅRD ihre Musik um leichte Streicherelemente oder mehrstimmmigen Gesang. Klanglich würde das Album perfekt in die frühen 90er hineinpassen.

Länge ist nicht immer alles

„Ödelagt“ hat eine Laufzeit von 1h 13min, und das bei 12 Titeln. Für den Ottonormalhörer eine ganze Menge an Musik. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Album nach einer gewissen Zeit repetitiv wirkt, obwohl die musikalische Leistung durchgehend sehr gut ist. Beispielsweise geht der elfte Song, „Förganget“, ganze 16 Minuten! Meiner Meinung nach ein kleiner Dämpfer. Dennoch muss jeder selbst entscheiden, ob man ein Freund von Platten in Überlänge ist oder nicht.

Letztendlich ist „Ödelagt“ ein gutes Album. Die aggressive, kühle und bedrückende Atmosphäre der frühen 90er wird durch die Musik perfekt wiedergegeben und Fans von DARKTHRONE, BURZUM oder MAYHEM sollten dem Album auf jeden Fall eine Chance geben.

01.12.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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