Dolores O'Riordan - No Baggage

Review

Es war zu meiner Freude nur eine Frage der Zeit, bis sich die CRANBERRIES wieder zusammenfinden würden: Die Reunion ist für November angekündigt, und auf der anschließenden Tour sollen sowohl Bandklassiker als auch Dolores‘ Solosongs gespielt werden. Wie im vorab veröffentlichten Videoclip zu „The Journey“ vom neuen Soloalbum zu sehen ist, hat sich die charismatische Irin dementsprechend von ihren langen schwarzen Haaren getrennt und wie in glorreichen CRANBERRIES-Tagen gestylt. Zur Einstimmung hat O’Riordan aber nicht nur ihr Äußeres geändert, sondern für „No Baggage“, ihrem zweiten Soloalbum, das nur knapp zwei Jahre nach „Are You Listening?“ erschienen ist, erneut ihr Herz und ihre Seele geöffnet. Denn die Texte sind diesmal nach eigenem Bekunden der Songwriterin besonders persönlich.

Doch auch wenn sich die Sängerin jetzt wieder mit kurzem Blondschopf präsentiert, ihr eigentliches Markenzeichen ist immer noch ihre unverwechselbare Stimme, mit der sie ihre gewohnt emotionalen Songs interpretiert und die nichts von ihrer Faszination verloren hat. Der helle und glasklare Gesang sorgt auch heute noch für einen hohen Gänsehautfaktor: Der Einstieg mit dem gefälligen „Switch Of The Moment“ gelingt ganz ausgezeichnet – dieser etwas poppig geratene Song kann mit hervorragenden Gitarrensounds punkten, die ein wenig an U2 erinnern. Das folgende „Skeleton“ fällt bereits wesentlich rockiger aus und verbreitet gewohntes CRANBERRIES-Hitpotential, genauso wie das ruhigere „It’s You“ oder die erste, bereits zuvor erwähnte Singleauskopplung „The Journey“. Besonders hervorzuheben ist allerdings der Song „Throw Your Arms Around Me“, in dem indianische Rhythmen und Instrumente für einen mysteriösen und in Verbindung mit O’Riordan zunächst ungewohnten Klang sorgen.

Nichtsdestotrotz gefällt mir Dolores‘ erstes Soloalbum im Vergleich etwas besser, denn der besondere Zauber, den „Are You Listening?“ ausmacht, ist auf „No Baggage“ etwas abgeflacht, was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Songs etwas zielsicherer und nicht ganz so experimentierfreudig wie auf dem Vorgänger gestrickt sind, und vor allem in der zweiten Hälfte des Albums einiges an Tempo verlieren: Einen Song wie das überwältigende „Human Spirit“ oder das mit stakkato-artigen Metalgitarren angereicherte „Black Widow“ sucht man auf „No Baggage“ leider vergebens. Außerdem verwurstet Frau O’Riordan mit „Apple Of My Eye“ einen Song vom Vorgängeralbum, der zwar wunderschön und hier etwas anders instrumentiert ist, aber kein zweites Mal hätte veröffentlicht werden müssen.

Unterm Strich ist „No Baggage“ ein gelungenes Album, das sowohl eingängige aber auch spannende, überdurchschnittlich gute Songs mit kleinen Abstrichen enthält. Wer „Are You Listening?“ der irischen Künstlerin mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Als Einstimmung auf die bevorstehende CRANBERRIES-Reunion kommt „No Baggage“ jedenfalls genau zur richtigen Zeit.

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26.08.2009

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