Die singapurische Band DOLDREY präsentiert mit „Only Death Is Eternal“ klassischen Death Metal und verabschiedet sich immer mehr von den alten Punk-Anleihen. Die neue EP ist eine willkommene Gelegenheit, die Hörer auf neue Ideen vorzubereiten.
DOLDREY bieten fünf Songs mit Knochenbrechergarantie
Wer sich noch an die älteren Arbeiten von DOLDREY erinnert, könnte eine kleine Überraschung erleben. Schon der Opener „Moral Decay“ zielt ganz klar in die Death-Ecke und verzichtet dabei auf schöngeistige Intros oder punkige Spielereien. Gleich zu Beginn bekommt der Hörer schnelle Drums und brutale Riffs um die Ohren geknüppelt – ein Tempo, das DOLDREY bis zum Schluss aufrechterhalten.
Als Nächstes fällt die Aufnahmequalität auf. Ob sich die Band verbessert hat oder sich Aufnahmeguru Radzali Shah vom Studio Dungeon 416 mit seinen Ansprüchen durchsetzen konnte, ist nicht festzustellen. Allerdings klingt diese EP von allen Veröffentlichungen der Band – das schließt auch das Album „Celestial Deconstruction“ mit ein – am besten. Aidils Growls wirken nicht mehr, als würde der Sänger in der hintersten Ecke des Aufnahmestudios stehen, sondern schmiegen sich an die Riffs seiner Kollegen, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu rücken.
Die Jungs haben sowohl ihr Timing in der Komposition als auch das Handwerk an sich verbessert. Sie trauen sich u. a. Breakdowns einzubauen, die Drummer Farhan gekonnt einleitet, und die einzelnen Parts harmonieren besser miteinander als noch auf den letzten Veröffentlichungen. Trotz des hohen Tempos behalten die Herren durchweg die Kontrolle über ihre Instrumente und das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Aber der EP fehlt es an Esprit und markanten Stellen. Wirklich Neues oder zumindest Ungewöhnliches hört man nicht, dennoch präsentieren DOLDREY passablen Death Metal mit einem minimalen Anteil Punk.
Ist „Only Death Is Eternal“ noch Death Punk?
Solche Entwicklungen stoßen nicht immer auf Gegenliebe. Viele Fans argumentieren, dass das „Schmutzige“ der alten Aufnahmen gerade erst den Reiz von DOLDREY ausmachte und der Charme des Genres im simplen Riffing liegt. Allerdings gibt es in der heutigen Zeit keinen Grund mehr, Kellersound zu veröffentlichen, wenn selbst die kleinsten Studios auf gute Aufnahmetechnik zugreifen können. Wer mehr als ein Demotape veröffentlicht, der muss gewisse Standards einhalten, um professionell zu wirken.
DOLDREY erfüllen diese Standards und es ist faszinierend, wie sie sich von ihren Anfängen, die ruhigen Gewissens als „ganz nett“ bezeichnet werden konnten, zu „Oh, das ist aber interessant!“ mauserten. Nun stehen die Singapurer an einem wichtigen Punkt ihrer jungen Karriere: Sie müssen sich entscheiden, ob sie den eingeschlagenen Weg weitergehen und sich somit in ein Meer voller Death-Metal-Bands wagen – oder doch lieber mehr Punk in ihr Songwriting aufnehmen, um somit eine dankbare, aber überschaubare Szene zu dominieren. Der weitere Lebensweg des asiatischen Quartetts bleibt in jedem Fall spannend.
Kommentare
Sag Deine Meinung!