Dokken - Tooth And Nail

Review

Dem Management von DOKKEN gelingt 1983 das eigentlich Unmögliche. Obwohl das Debütalbum „Breaking The Chains“ vollkommen floppt, bekommt die Band von Elektra Records eine zweite Chance. Das Versprechen: Der Nachfolger wird auf jeden Fall ein durchschlagender Erfolg. „Tooth And Nail“ erscheint nur ein Jahr danach. Für DOKKEN heißt es jetzt: alles oder nichts!

„Tooth And Nail“ macht keine Kompromisse

Bereits der Opener ist ein absoluter Knaller und stellt das gesamte Vorgängeralbum in den Schatten. Das instrumentale Intro „Without Warning“ baut eine unheimliche Spannung auf, die sich im Riffgewitter „Tooth And Nail“ entlädt. Markerschütternde Vocals, filigrane Riffs und ein Gitarrensolo, wie aus einer anderen Dimension, etablieren die neuen, besseren DOKKEN. Den Bass übernimmt erstmals Jeff Pilson. Gemeinsam mit Schlagzeuger Mick Brown liefert er nicht nur ein sattes Fundament für die Gitarrenriffs, sondern bringt sich auch beim Songwriting ein. Die Band auf „Tooth And Nail“ soll für alle Zeiten als die definitive DOKKEN-Besetzung in die Geschichte eingehen.

DOKKEN finden zu sich

Warum das so ist, zeigen perfekte Ohrwürmer wie „Just Got Lucky“, „Heartless Heart“ oder die Mitsing-Hymne „When Heaven Comes Down“. Neben solch charttauglichen Songs haben DOKKEN aber auch einige Hard-Rock-Hammer im Gepäck. Da ist etwa das mitreißende „Don’t Close Your Eyes“, bei dem vor allem George Lynch mit einem melodischen Gitarrensolo brilliert, das für sich stehend schon ein kleines Meisterwerk ist. In „Bullets To Spare“ und „Into The Fire“ schreckt der Ausnahme-Gitarrist auch nicht vor dem Einsatz von Akustikgitarren zurück. „Alone Again“ wird ebenso von diesen Gitarren untermalt. Doch bei der Schmuseballade schlägt die Stunde von Sänger Don Dokken. In solch einem ruhigen Stück kann er die Stärken seiner Stimme am besten ausspielen. Gänsehaut garantiert!

Die Anspannungen nehmen zu

Hinter den Kulissen kracht es allerdings ganz schön. Georgy Lynch arbeitet beim Songwriting ausschließlich mit Jeff Pilson und Mick Brown zusammen. Mit dem Namensgeber der Band möchte er auch während der Aufnahmen nicht im selben Raum sein. Als Produzent Tom Werman Vorschläge für Verbesserungen seiner Soli äußerst, verlässt Lynch wutentbrannt das Studio und verlangt, dass der Produzent ausgetauscht wird. Don Dokken schlägt der Plattenfirma seinen Freund Michael Wagener vor. Elektra Records akzeptieren, bringen aber gleichzeitig Roy Thomas Baker als Co-Produzenten dazu. Gemeinsam zimmern die beiden der Band einen kraftvollen Sound, der sowohl die Anleihen vom europäischen Heavy Metal, als auch die Radiotauglichkeit der Band perfekt in Szene setzt.

Auf „Tooth And Nail“ finden DOKKEN endlich zu sich. Die Platte fährt Goldstatus ein und sichert der Band eine Verlängerung ihres Plattenvertrags bei Elektra Records. Ein neuer Stern leuchtet am Hard-Rock-Himmel auf. Trotzdem sollten es DOKKEN im weiteren Verlauf ihrer Karriere nicht leicht haben, denn die Egos von Frontmann Don Dokken und Gitarrist George Lynch geraten zunehmend aneinander.

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17.01.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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