Auch zwanzig Jahre nach Öffnung des Eisernen Vorhangs ist im Osten Europas noch längst nicht alles eitel Sonnenschein. In regelmäßigen Abständen kann der Westeuropäer von Wirtschaftskrisen und korrupten Politkern lesen, mit denen sich die Menschen in den ehemaligen Ostblockstaaten herumschlagen müssen. Die versprochene Aufholjagd zieht sich länger hin und so scheinen einige Bürger aus Osteuropa der westlichen Konsumgesellschaft mit wachsender Skepsis zu begegnen.

Auch die Thrash Metal-Band DOGMA INC. aus der Slowakei ist vermutlich nicht gut auf den Westen zu sprechen, haben sie dem westlichen Gesellschaftsmodell doch einen wütenden Song gewidmet („The Model Of The Scurface“). Mit ihrem Debüt „Before And After“ haben es sich die Vier außerdem womöglich zur Aufgabe gemacht, Versäumnisse in der Thrash Metal-Geschichte aufzuholen. So hört sich die Scheibe an wie eine Mischung aus SLAYER der „God Hates Us All“-Periode sowie SEPULTURA zu Max Cavaleras Zeiten. Sprich: hoffnungslos veraltet.

Die Songs dreschen alle ohne große Umschweife los. Die Gitarristen ballern staubtrockene HC- und Thrash-Riffs in die Gegend und der Sänger spuckt im Stakkato seine kryptischen Texte aus. Das wirkt zuweilen unfreiwillig komisch, da der gute Mann oftmals einem anderen Rhythmus folgt als der Rest der Band. DOGMA INC. hatten ein paar Besetzungswechsel durchzustehen und das macht sich auch im Songwriting bemerkbar, da die Songteile oft nicht ineinander greifen. Zu den ersten Tracks kann man wenigstens noch sporadisch mit dem Kopf nicken. Das sollte eigentlich eine Fingerübung für eine gestandene Thrash-Band sein, doch das gelingt im Albumverlauf immer weniger. Schlimmer noch, einige Riffs sind sogar richtig nervig.

Eigentlich gibt es keinen Grund dieses Album zu kaufen. Selbst dann nicht, wenn DOGMA INC. die einzige Band hinter einem Eisernen Vorhang wäre.