Der musikalische Zirkus hält Einzug in unsere graue Stadt und verteilt bunte Schleifen und stinkende Plastik-Spaghetti-Attrappen in Ecken, wo bisher biedere Humorlosigkeit und mangelnder Originalitätsanspruch die Musikwelt regierte. Die rollende Hunde-Moden-Disco hat viel Platz im Zelt und vereint ein swingendes Big-Band-Orchester mit einer heftigen Rock-Band und der obligatorischen Jahrmarktskapelle. Mitten im Getümmel besingt ein unkontrolliert halluzinierender Sangesmann (der stimmlich Mike Patton’s Bruder sein könnte) pedophil-mordende Clowns, Dr. Piranha’s Zeitmaschine, diverse Blutbäder und seine intensive Liebe zu Hexen. Die Manege füllt sich mit Freak-Show-Protagonisten, die zu Polka, Punk, Funk und allem, was der 4-köpfige-Octopuss den Instrumenten entlocken kann, abrocken. Es sollte nicht lang dauern, dass sich aufmerksames wie auch aufgeschlossenes Publikum auf der Tribüne einfindet. Jene, die dank Mr. Bungle bereits Appetit auf audiale Kost jenseits des gängigen Einheitsbreis bekommen haben. Jene, die dem Faith-No-More-Zirkus immer noch nachweinen. Jene, die nach neuen Ufern suchten, doch nie wagten die beengende Stadt zu verlassen… Kaum einer dürfte sich dem bizarren Sog entziehen. „Kommt herein und werdet Zeuge!“ Wer auch immer sich dem bunten Eingangstor nähert, wird unweigerlich mitgerissen in die obskure Welt von Dog Fashion Disco. Eine Welt, die man nach kurzer Gewöhnungsphase nur zu gerne gegen die handelsübliche Tristesse außerhalb des Zirkuszeltes eintauschen würde. Nach 52 Minuten Programm ist die Vorstellung beendet und der Zirkus zieht von dannen. Was bleibt sind bunte Schleifen, ein blut-getränkter Boden, stinkende Plastik-Spaghetti-Attrappen und der Wunsch dem Zirkus nachzureisen. Daher mein Rat: folgt auch ihr der Hunde-Moden-Disco wo immer sie euch begegnet und ihr werdet ihr nicht mehr entrinnen wollen!
Eine herrlich leichtfüßige, unpopuläre und doch verdammt eingängige Mischung aus System Of A Down, Faith No More und weiß der Teufel welch verstrahlten Ikonen aus der anarchischen Welt von Punk und Hardcore. Mit vergleichsweise konventionellen Mitteln wird hier zum zynischen Erstschlag gegen eine (Musik-) Welt voller selbstsüchtiger Klischee-Affen und Technokraten ausgeholt und – ähnlich ihren Kollaborateuren von S.o.a.D – mit unglaublicher Respektlosigkeit eine Überraschung nach der anderen aus dem Hut gezaubert, ohne jemals den kompositorischen Faden zu verlieren oder sich in Soundcollagen (wie seinerzeit Mr. Bungle u.ä.) zu verirren. – Eine kaum einzuordnende Platte, deren Vorgänger schon steil in Richtung Meisterwerk deutete und die dank ihrer ungeahnten Vielseitigkeit selbst ein absolutes Highlight dieses Jahres darstellt! Absolute Reinhör-Pflicht ("Pogo the Clown", "The Acid Memoirs")!
Faith no more und System of a down treffen sich zum gemütlichen Lsd-fressen um in bunten Clownkostümen Pogo zu tanzen! Eine wirre Sache aber mit Klasse!