Doc Idiot - Projektil

DOC IDIOT wurden erst vor einem Jahr gegründet und bringen jetzt schon ihr erstes Album unter die Leute. Kann das gut gehen? Klar, die drei Jungs spielen ja nicht erst seit 2009 ihre Instrumente. Wie viel Erfahrung in diesem Album steckt wird beim ersten Durchhören bereits klar, denn statt drittklassigem Songwriting und planlosen Riffs gibt’s neun mächtige, eingängige, rockige, teils spassige, teils nachdenkliche Songs um die Wascheln.

Wie DOC IDIOT gegenüber den Szenegrößen eingestellt sind, zeigt der Songtitel “Wolfmother Vs. Mastodon Minus Warner Music Perfection“, auch “Very Cold Coolness“ hat Stil, entscheidend jedoch ist, dass sich hinter jedem mehr oder minder kreativen Titel auch klasse Riffs, Groove und Gesang verbergen. So schwebt der Stil irgendwo zwischen KYUSS (unvermeidbar), CATHEDRAL und dem Rock’n’Roll der 80er Jahre. Ungestüme Ausraster finden sich zwar auch ein paar, aber dennoch wurde nichts dem Zufall überlassen. Völliger Kontrollverlust also (leider) Fehlanzeige. Dafür merkt man dem Gesang von Bandkopf Sebastian an, dass er mit Leidenschaft bei der Sache ist. Keine aufgesetzten Schreie oder seltsamen Laute, alles purer Rock’n’Roll mit Inbrunst, egal ob er sich (gekonnt) in hohen Falsett-Lagen bewegt oder kraftvoll brüllt.

Als Besonderheit sollte der Song “Très Chic“ hervorgehoben werden, der die komplette Vielfalt der Band zeigt von emotionalen, melancholischen Momenten über richtigen Krach hin zum Schluss, der, man höre und staune, an REVEREND BIZARRE erinnert und nahtlos in den abschließenden Song “2 In The Street“ übergeht, welcher ebenfalls harmonisch zwischen esoterischer Atmosphäre und kraftvollem Wumms pendelt.

Das “Projektil“ ist ein sympathisches, kurzes und knackiges Album geworden. Leider hört es etwas abrupt auf, aber in der halben Stunde Spielzeit finden sich mehr Ideen als bei etlichen “großen“ Bands während ihrer Alben Nummer zwei bis zwanzig zusammen. Unbedingt reinhören und/oder bei der Band bestellen!