Do Not Dream - Schattenwelten

Review

Ist es eine Waffe? Ein stilisiertes Flügelpaar? Ein merkwürdiges mechanisches Flug-/Reittier? Was auch immer die Oldenburger Düster-Metaller DO NOT DREAM auf dem Cover ihres neuen Albums „Schattenwelten“ verewigt haben, wirkt reichlich interpretationsbedürftig und irritierend. Das feurige Gesamtdesign führt den Betrachter auch musikalisch leicht in die Irre, den statt einer kitschigen Power-Metal-Band hat man hier eine niveauvolle und geschmackssichere Gothic-Combo vor sich, die gekonnt abseits der ausgetretenen NIGHTWISH-Pfade wandelt.

Es verwundert, dass hier noch kein Label zugeschlagen und die achtköpfige Formation unter Vertrag genommen hat, den das Gesamtprodukt wirkt dermaßen professionell, dass es den Vergleich mit den Topsellern des Genres nicht scheuen braucht. Die Aufnahmen mit Benny Schäfer im Hannoveraner Horus Sound Studio und das Mastering von Mika Jussila in den renommierten Finnvox Studios haben sich definitiv gelohnt und lassen soundtechnisch keinerlei Wünsche offen.

Glücklicherweise bewegt sich auch das Songmaterial auf einem ähnlich hohen Niveau. Wirklich revolutionär sind das Riffing und die Melodien nicht, aber in dieser Form und Zusammenstellung hat man die zahlreichen Elemente aus Gothic, Dark Rock, Melodic Metal, Mittelalter und Folk noch von keiner anderen Formation gehört. Damit könnte man vom SCHANDMAUL-Fan bis hin zum Power-Metal- und Doom-Fan ein ziemlich breites Publikum ansprechen. Eingängig, melodiös, manchmal ruhig und melancholisch, gelegentlich auch eruptiv und energetisch – das harmonische Wechselspiel unterschiedlicher Stimmungen und Stilmittel gelingt hervorragend und wirkt nur selten etwas holprig.

Auf ihrem dritten Album präsentieren DO NOT DREAM ihre mythologisch inspirierten Texte erstmals komplett in deutscher Sprache, was den eigenständigen Charme der Kompositionen unterstreicht und hervorragend zum Wechselspiel zwischen dem orkischen Gebrüll und Gegrunze von Lars de Haan und der Elfenstimme seiner Sangeskollegin Tina Menke passt. Die eingeschlagene Richtung ist also goldrichtig und auch wenn man im Detail noch einiges verbessern kann, darf das Oktett auf „Schattenwelten“ völlig zurecht stolz sein. Und wenn da nicht bald ein lukrativer Plattenvertrag winkt, ist den Plattenfirmen wirklich nicht mehr zu helfen.

25.06.2009

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