Disturbing Foresights - De-Grunged

Review

DISTURBING FORESIGHTS existierten von 1989 bis 1996 und waren die erste niederländische Band, die Hardcore und Metal mit Punk verknüpft haben. Sagen sie. Ob sie URBAN DANCE SQUAD und deren Chef Patrik Tilon (Inzwischen als Sänger bei CLUB OF HIGH EYEBROWS unterwegs) kennen? Hier hätten wir möglicherweise eine konträre Meinung, aber so richtig wichtig ist das auch nicht.

Eigentlich wurde ”De-Grunged“ 1993, also vor 15 Jahren aufgenommen und ist sowohl hinsichtlich des Titels als auch der dahinter verborgenen Musik als musikalischer Gegenschlag gegen den damals das harte Musikgewerbe dominierenden Grunge zu verstehen. Leider wurde dieser gut gemeinte und entgrungete Crossover-Hieb gegen die traurigen, Strickpulli tragenden Kummerkrähen aus Seattle und Umgebung nie ausgeführt, denn als DISTURBING FORESIGHTS die Aufnahmen zu ihrem Debütalbum beendet hatten, machte das damalige Label der vier Pleite und ihre Platte lag auf Eis. Bis heute.

Obwohl ”De-Grunged“ mit ”Work It Out“ sehr melodisch beginnt ist dies nicht die Richtung, die das Quartett weiter verfolgt. Es folgen verschiedene Stilmixereien, die heute schöne Erinnerungen an die erste Crossoverwelle wecken. Ich denke an RAGE AGAINST THE MACHINE, CLAWFINGER, SHIT FOR BRAINS und die erwähnten URBAN DANCE SQUAD. Und DEF LEPPARD. Die passen zwar nicht in die Reihe aber die mochte ich damals auch. Ansonsten fallen noch ein gleichermaßen überflüssiges wie auch im Crossover eher untypisches Instrumental (”Instrume(n)tal“) sowie das lustig-rock’n’rollige Saufliedchen ”Going To The Pub“ auf.

Heutzutage klingt ”De-Grunged“ irgendwie komisch, was zum einen an der eher dünnen Produktion liegt, zum anderen an der beschriebenen Musik. Nostalgiker wie ich haben Spaß an dieser Platte, für jüngere Hörer dürfte das Album eher anekdotischen Wert besitzen. Schade eigentlich. Damals, in den frühen 1990ern tourten DISTURBING FORESIGHTS intensiv in Deutschland, Dänemark, Spanien, den Beneluxländern und sogar Tschechien. Heute tun sie das nicht mehr, nur Sänger Iwan und und Schlagzeuger Cor sind noch im Musikgeschäft aktiv. Auch schade. Vielleicht können die anderen beiden sich ja noch mal aufraffen.

27.05.2008
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