DISTRESSED TO MARROW entstammen dem Karlsruher Underground und bringen es auf sieben Veröffentlichungen seit 2010. Das letzte Album „Trust The Filth“ ist bereits fünf Jahre alt, doch vor zwei Jahren erschien die EP „Evacuate The Pus“. In der Folgezeit hat es wieder nur für eine EP gereicht, doch in der Kürze liegt manchmal die Würze. „The Last Giveaway“ kommt mit vier Mid-Tempo-Hassbatzen, die sich fies in die Gehörgänge legen möchten.
DISTRESSED TO MARROW – Underground aus Leidenschaft
Im Pressetext zum neuen Werk heißt es, dass DISTRESSED TO MARROW zu stur zum Aufgeben sind. Bisher flogen sie unterm Radar der Labels und haben Spaß daran, Gigs vor 20 zahlenden Gästen zu spielen und im bierschwangeren Proberaum Musik aufzunehmen. Cool, ist auch eine Einstellung, klingt aber auch ein wenig bockig. Dass Fanreaktionen und Rezensionen sie antreiben, um weiterzumachen, ist wiederum nett und verständlich.
Der Todesblei von DISTRESSED TO MARROW richtet sich an gemächlichere Schlächter, denn Doublebase-Attacken finden wir nicht. Die vier Stücke schleppen sich alle im Mid-Tempo durch ihre Laufzeit und Sänger Toni Robinia röchelt seine Weisheiten dazu ins Mikrofon. Dieser bediente vorher zusätzlich den Bass, doch diese Aufgabe erledigt jetzt Matthias M. Minor (Ex-SPHERON). Die Gitarrenarbeit von Gründungsmitglied Torsten Staude sorgt für sägende Leads nach schwedischem Vorbild.
Was sich im Verlauf der gut zwanzig Minuten rauskristallisiert: Dass ausgerechnet DISTRESSED TO MARROW ohne Plattenvertrag sind, hat keine gute Erklärung, aber auch kein gutes Gegenargument. Es ist Death Metal aus dem Underground, gut produziert und rasiert einem im Club sicherlich den Kopf, doch das Alleinstellungsmerkmal fehlt.
„The Last Giveaway“ – ein Todesblei-Snack
Death-Metal-Die-Hards, die schon den Proto-Death Mitte der Achtziger mit der Muttermilch aufgesogen haben und ohne ENTOMBEDs „Left Hand Path“ morgens nicht aufwachen, finden hier eine knackige EP-Veröffentlichung vor. Doch auch wenn die Karlsruher nicht groß etwas falsch machen, stechen sie mit „The Last Giveaway“ nicht aus der Masse heraus.
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