Spätestens seit den Erfolgen von ORPHANED LAND hierzulande sollte es kaum noch für Verwunderung sorgen, wenn von der Klasse einer Metal –Band aus Israel die Rede ist. Im konkreten Fall mit Namen DISTORTED HARMONY handelt es sich jedoch keineswegs um eine Truppe, deren Herkunft von etwaigen Business-Haien zu Promo-Zwecken gebraucht werden kann, denn diese Jungs aus Tel Aviv, die mit „Utopia“ ihr Debütalbum auftischen, haben keinerlei Heimat-typische folkloristische Elemente zu bieten.
Die sechs Songs jedoch schon, wobei zunächst auf Grund der Spielzeit dieser für eine gesteigerte Erwartungshaltung gesorgt wird, denn es ist verdammt mutig als Szene-Einstand mit Kompositionen an den Start zu gehen, deren kürzeste („Blue“) es auf geschlagene siebeneinhalb Minuten bringt. Doch die Israelis werden sämtlichen Erwartungen und Ansprüchen gerecht. Ihr sinfonisch intonierter Prog erweist sich nämlich nicht nur spieltechnisch als über jeden Zweifel erhaben, das Quintett schafft es dabei auch durchwegs für Spannung zu sorgen.
Es ist sicher kein einfaches Unterfangen mit Klängen zu reüssieren, denen man YES ebenso als Inspiration anmerkt wie PORCUPINE TREE oder THE FLOWER KINGS (mit denen man – ebenso wie mit ihren berühmten Landsmännern – auch schon gemeinsam aufgetreten ist), doch die überaus beseelte Melange der Herren weiß wirklich zu imponieren und lässt so die Spielzeit fast wie im Flug vergehen. Nicht zuletzt die Tatsache, dass dieses Album neben unzähligen „klassischen“ Prog-Fragmenten auch jede Menge an „zeitgenössischen“ Prog Metal/Rock-Zutaten enthält, weshalb die Tracks im Endeffekt durch ihre Variabilität und Gediegenheit zu glänzen wissen, wird den Musik-Gourmet mit der Zunge schnalzen lassen.
Apropos variabel: Das kann man mit gutem Gewissen auch vom Gesang von Misha Soukhinin behaupten, der obendrein noch gesondert erwähnt werden muss, denn mit seinem ausdruckstarken Organ, das mitunter an RIVERSIDE- Mastermind Mariusz Duda ebenso erinnert wie in den groovigeren Momenten an den jungen Daniel Gildenlöw, weiß der Kerl den Tracks immer wieder das Sahnehäubchen zu verabreichen.
Kurzum: Die Prog-Gemeinde weiß was zu tun – sämtliche A&Rs von einschlägig aktiven Plattenfirmen hoffentlich auch….
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