Den Acker, den die Mindener Jungs von DISTANCE IN EMBRACE bearbeiten, ist wahrlich kein neuer mehr. Auch auf ihrem dritten Album „To Hell With Honesty“ wird ausgiebig dem munteren Wechsel von aggro Metal- und Hardcoreparts zu butterweichen Melodien gefrönt. Kein Wunder, denn als 2005 die erste Platte „The Consequence Of Illusions“ erschien, waren hunderte von Emo/Screamo-Truppen aus den Staaten hier schon eingeschlagen und lösten einen wahren Hype aus. Doch während die meisten Vertreter dieses Genres zunehmend poppiger und glatt gebügelt werden (ob gewollt oder nicht), gehen DISTANCE IN EMBRACE weiterhin deutlich brachialer zu Werke.
Hauptsächlich verantwortlich für diesen Eindruck ist der recht rohe Sound, den man aus dem No.1 Szene-Studio Rape of Harmonies so nicht erwartet hätte. Alexander Dietz (HEAVEN SHALL BURN) hat aber trotzdem einen guten Job hingelegt, schließlich steht dieser raue Sound den zehn Songs sehr gut zu Gesicht. Vor allem die brachialen Metalriffs und die immer wieder eingeworfenen Breakdowns kommen so sehr gut zur Geltung. Sonst halten sich harte und melodische Anteile immer schön die Waage. Die Songs sind aber nicht strikt nach Schema F aufgebaut, sondern sind gekonnt inszeniert und schlüssig arrangiert. Das Spiel mit der Dynamik beherrschen die Herren jedenfalls schon recht gut. Auch auf gesanglicher Ebene bewegt sich der Vierer beständig zwischen Gekeife – in allen Klangfarben – und emotionalem, klarem Gesang. Zwar ist man weit von Emogelunze entfernt, aber die etwas wackelige Clean-Stimme ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und für mich der größte Schwachpunkt an „To Hell With Honesty!“
Als kleiner Bonus liegt der Platte auch noch eine ansehnlich gestaltete DVD mit Live-Videos, Making Of, Tourtagebuch etc. bei, was „To Hell With Honesty!“ zu einer runden Sache macht. Und das für schlappe zehn Euro. So was nenn ich mal Value for Money!
Fazit: DISTANCE IN EMBRACE haben mit „To Hell With Honesty“ ein durchaus ansprechendes Genrealbum hingelegt. Das Songwriting ist schlüssig und auch einige Hooks gehen gut ins Ohr. Mir sagt der cleane Gesang nicht so richtig zu und auch der ein oder andere Lückenfüller hat sich dann doch eingeschlichen. Deshalb gute sechs Punkte.
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