Dissimulator - Lower Form Resistance

Review

Schon einige Bands haben es im Bereich der etwas progressiveren Strukturen versucht, futuristische Elemente in den eigenen Sound einzuweben. Musterbeispiel sind dafür sicherlich VOIVOD, die ebenfalls aus dem französischsprachigen Teil Kanadas stammen und denen es bis Heute gelingt, kaum ein Album wie den Vorgänger klingen zu lassen und trotzdem die Qualität immens hoch zu halten. Das junge Trio DISSIMULATOR kommt ebenfalls aus Quebec und insbesondere die alten Outputs der oben genannten Urgesteine dürften hier im Wesentlichen Pate gestanden haben. Mit „Lower Form Resistance“ findet nun der erste Langspieler der Nordamerikaner seinen Weg in die Ladenregale.

Robotic Thrash-/Death-Metal

Dabei sind die drei Protagonisten keineswegs mehr grün hinter den Ohren, spielen gemeinsam schon seit Jahren in der Band CHTHE’ILIST, Drummer Philippe Boucher dazu noch bei den Technical Deathern BEYOND CREATION. Dass also „Lower Form Resistance“ nicht die ersten Gehversuche von jungen Musikern portraitiert, steht der anspruchsvollen knappen Dreiviertelstunde in jedem Detail ins Gesicht geschrieben. Auch wenn Gitarrist und Sänger Claude Leduc am Mikro vornehmlich growlt, so bilden verschachtelte Thrash-Metal-Rhythmen die Basis, die ihre Bay-Area-Herkunft teilweise nicht leugnen, dieser aber entwachsen sind. Boucher akzentuiert die Songstrukturen mit scharfsinnigem Drumming, was DISSIMULATOR allerdings noch immer nicht ansatzweise in Easy-Listening-Fahrwasser verbringen.

Folglich prescht „Lower Form Resistance“ auch nicht immer durch sich erschließende Elemente und auch die robotischen Vocaleinsprengsel klingen in der Gesamtheit eher befremdlich. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass DISSIMULATOR, trotz offensichtlichem Anspruch, keine futuristische Kälte heraufbeschwören können, sondern ohne das letzte Feeling häufig einfach nur recht steril klingen. Dann gibt es aber wieder Momente, die absolut aufhorchen lassen, wie die fast schwarzmetallischen Sphären zum Ende von „Automoil & Robotoil“.

Sterile Nummer ohne futuristische Kälte

Dem kanadischen Trio kann man nur schwerlich unterstellen, hier zum Selbstzweck in Frickelei zu verfallen. Dazu ist „Lower Form Resistance“, gegenüber vielen anderen Releases aus dem Technical Death Sektor, viel zu klar im Thrash Metal verwurzelt und spielt dessen Vorzüge aus kantigen Riffs und einem schwunghaften Drive auch gekonnt aus. Und doch würde man sich manchmal wünschen, DISSIMULATOR setzten noch etwas mehr auf Atmosphäre, denn auf Thrash-Landschaften für Entdecker.

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21.01.2024

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5 Kommentare zu Dissimulator - Lower Form Resistance

  1. destrukt. sagt:

    Die beiden Vorabsongs find ich schon mal richtig nice, war aber erwartbar, wenn sich die Musiker aus dem montrealer Dunstkreis von Chthe’ilist, Serocs, Sutrah, Phobocosm oder First Fragment rekrutieren. Könnte das Sadus Album werden, dass selbige nicht mehr hinkriegen.

  2. ClutchNixon sagt:

    Schade, dass der Gesang so austauschbar ist. Ich bin durchaus gespannt auf das Album, aber stell dir mal vor Vektor hätten mit derlei Vocals gearbeitet. Eben: nich sooooo geil jetzt. Gar nicht auszudenken, wie ein junger van Drunen den vorliegenden Song hätte veredeln können. Naja, man kann nicht alles haben schätze ich 😂

  3. destrukt. sagt:

    Das ist aber auch fast unfair, denn ein junger van Drunen würde vermutlich so ziemlich ALLES besser machen 😀 Vocals sind bei mir allerdings so ziemlich das letzte, worauf ich Wert lege, solange sie nicht übermäßig negativ auffallen, von demher kann ich hier gut mit leben!

  4. destrukt. sagt:

    In einem Genre, in dem mEn die letzten Jahre mit Qualität etwas gegeizt wurde, ist das hier sicherlich eines der besseren Releases in diesem Zeitraum. Top notch Musicianship trifft auch solides Songwriting, allein der ganz große Wurf will nicht gelingen, weil es irgendwo an den ganz großen Kompositionen mangelt. Freunde von Vektor, Cryptic Shift, Sadus oder alten Invocator sollten dennoch mal ein Ohr riskieren und werden sicherlich ihre Freude damit haben.

    7/10
  5. deadguy sagt:

    Ich muss sagen ich find die Saustark, liegt eventuell daran das ich kaum Vergleichbares höre, egal mir macht’s Spaß.

    8/10