Dissimulation - Maras

Review

Oftmals sind es ja eher die unscheinbaren Veröffentlichungen, die im Nachhinein auf großes Interesse stoßen. So geschehen bei DISSIMULATION aus Litauen, die mit „Maras“ nach zwei Tapes hiermit ihr Debüt herausbringen. Komischerweise ist diese Platte erst jetzt zu mir durchgedrungen, obwohl sie bereits 2002 eingespielt und veröffentlicht wurde. „Gut Ding will weile haben“, heißt ja dieser tolle Spruch, der vielleicht auch auf „Maras“ zutrifft. Interessant ist hierbei sicherlich, dass Sänger Venemous komplett in seiner Landessprache singt, es aber zu jedem Song auch englische Übersetzungen gibt, was ich sehr begrüße. Die Lieder bekommen so einen sehr mysteriösen Touch, klingen fremd und bedrohlich. Die Musik trägt nur dazu bei, denn auf der einen Seite gibt es einige lockere Heavy-Metal-Parts (z.B. das recht heavige Riffing in „Sauksmas Lapkricio Miglose“) aber meistens dominiert recht fieser und hektischer Black Metal. Besonders stechen auch die folkigen Elemente hervor, die sicherlich das i-Tüpfelchen bei dieser Truppe sind und sie zu etwas Besonderem machen. „Demoniska Audru Naktis“ gefällt mir ebenfalls sehr gut, da zu Beginn sehr abgehackte Gitarren eingesetzt werden, um dann richtig loszuböllern. Der heisere Gesang passt hervorragend dazu und ist für mich ein weiterer Pluspunkt.
So weit so gut. Die Fleppe geht mir aber ganz schön weit runter, als in Track 7 („Genocidas“) plötzlich eine Rede von Hitler eingespielt wird. Was soll das? Ich kann wirlich nicht verstehen, welche Beweggründe eine Band haben kann so etwas in ihren Songs zu verwerten. Für mich zerstört es das überaus positive Gesamtbild komplett, doch auf dem Promozettel wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Band keine rechten Tendenzen hat. Ich denke, dass dies auch so sein wird, da dieses auch in einigen Interviews mit der Band bestätigt wurde. Sonst hätte ich dieses Album nicht reviewt.
Werte ich dieses als groben Ausrutscher, so bleibt unterm Strich eine sehr interessante Platte, die ich mir immer wieder gerne anhöre. So kann man auch bei jedem Durchlauf mehrere Feinheiten heraushören, die vorher verborgen blieben.
Neben Eigenkompositionen covern DISSIMULATION auch „Tormentor“ von KREATOR, den sie wirklich gut bearbeitet und umgestaltet haben. Im schwarzmetallischen Gewand kann das Thrash-Urgestein also auch punkten und da sieht man, wie facettenreich das Trio hier zu Werke geht.
Ihr Debüt ist also geglückt, auch wenn ich diesen Ausrutscher nicht wirklich so akzeptieren kann und will. Es hätte alles so schön sein können…

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24.12.2004

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1 Kommentar zu Dissimulation - Maras

  1. Bluttaufe sagt:

    Ganz nettes Album! Habe ich mir nur gekauft weil ich das Zweitwerk „Prakeikmas“ doch recht solide fand. Mich haut es jetzt nicht um. Black/Thrash mit beliebig austauschbaren Riffs, wobei hier der Black Metal Anteil etwas höher ist als beim Zweitwerk. Man macht zwar nichts falsch aber eben auch nichts was einem hinter´m Ofen vorlockt. Und mit Black/Thrash kann man bei mir eigentlich fast immer punkten.
    Ich bin jetzt alles andere als politisch korrekt aber die Idee ein Instrumental namens „Genocidas“ mit einer Rede von Adolf Hitler zu beenden ist schon ziemlich dämlich. Zumal auch die bösen Worte „Deutschland, S… H…!“ zu hören sind.
    Hin und wieder gibt es aber auch durchaus brauchbare Ansätze, so klingt der 10. Track stark nach slawischen Pagan Metal – und lässt einen dann doch aufhorchen. Und wenn man dann gegen Ende des Albums den Knüppel aus dem Sack auspackt, dann macht das Hören auch Spaß. Der beste Track ist dann auch das KREATOR Cover, was dann doch wieder irgendwie armselig ist.

    6/10