Gleich vorneweg, hierbei handelt es sich weder um die schwedischen DISSECTION noch um eine junge Gruppierung, die sich mittels Namenklau eventuell bessere Erfolgschancen verspricht. Die hier gemeinten DISSECTION stammen aus dem Baltikum, genauer aus Litauen, und existieren bereits seit gestandenen 19 Jahren. Zu einem Album ist es allerdings nie gekommen, lediglich zwei Demos aus den Jahren 1992 und 93 fanden ihren Weg an die Öffentlichkeit. Ebendiese sind nun unter dem Namen “Dissected Tapes“ auf Silberling zusammengefasst. Das gute Stück erscheint frisch aus der Aufbereitungsanlage und enthüllt somit nochmals die Werke einer Band aufs Neue, die bereits seit 16 Jahren getrennte Wege geht.
Im Hinblick auf das Aufnahmedatum der entsprechenden Demos, offenbaren DISSECTION eine technisch relativ hochwertige Form altertümlichen Death Metals, doch im heutigen Kontext wäre dahingehend die Bezeichnung Technical Death Metal sicherlich weit übers Ziel hinaus geschossen. Manchmal gestaltet sich die akustische Aufnahme der einzelnen Songfragmente auch als recht schwierig, denn der Sound bleibt trotz Remastering weitgehend suboptimal. Beim 93er Demo “Pyramid Of Hate“ ist der Bass deutlich zu weit in den Vordergrund geschraubt, wohingegen beim ersten Output “Suffocating System“ der Gesang viel zu kurz kommt.
Nachdem der Hörer mit einem Intro beglückt wurde, das an eine Science-Fiction-Serie aus den 70er Jahren erinnert, rumpelt und pumpelt die Walze los. Man hat das Ganze zwar mit der produktionstechnischen Überarbeitung insofern retten können, sodass wesentliche Songstrukturen durchweg erkennbar sind. Die wenig ausbalancierte Double Bass und der streckenweise etwas zu schwammig wirkende Sound machen aber doch einiges zunichte, obgleich sie auch für ein gewisses Maß an Authentizität sorgen.
Insgesamt wurde mit “Dissected Tapes“ altes Geschirr aus längst verstaubten Kellern hervorgeholt, das man vielleicht besser dort gelassen hätte. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass diese Zusammenstellung auf viel Nachfrage stoßen wird, zumal DISSECTION aus Litauen einen kaum vorhandenen Status in der klassischen DM-Szene aufzubieten haben. Wer auf scheppernden Death Metal der alten Schule steht und auch vor reichlich unspektakulärem Songwriting nicht zurückschreckt, könnte eventuell ein vorsichtiges Ohr riskieren.
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