Gähn. Schon wieder das typische Death-Metal-Album. Ich weiß nicht, ob ihr euch das vorstellen könnt, doch als Redakteur bekommt man so viel Musik zu hören, da bleibt es nicht aus, dass ein Großteil ebendieser durchschnittliche Stangenware ist. Viele Bands lassen Innovation und ihren eigenen Sound vermissen und besonders im Death Metal führt das dazu, dass man sich vorkommt, als würde man andauernd das gleiche Album vorgesetzt bekommen.
So auch beim neuen Werk „Swamp Of Suffering“ der Band DISSECDEAD. Ganz ehrlich: Ein Bandname wie DISSECDEAD, Songtitel wie „Zombie“, „Mutant Terror“, „Shrine Of Pestilence“ und ein Albumcover, das signifikant an ein richtungsweisendes Album schwedischer Knüppelkollegen erinnert – da kräht doch heute kein Hahn mehr danach. Vor zwanzig Jahren wäre das Ganze sicher schockierend gewesen, doch heutzutage sind solche Phrasen dermaßen ausgenudelt und langweilig, dass man sie nur noch mit einem müden Blick und einem Handwink abtun kann. Klar, den großen Vorbildern wird man nicht vorwerfen, dass sie ihrer Linie treu bleiben, aber hey – die haben den ganzen Kram auch erfunden oder zumindest maßgeblich beeinflusst. Die dürfen das.
Der Opener „Lost“ eröffnet das Album mit akustischen Gitarren und einem Gewitter im Hintergrund und geht nach anderthalb Minuten in den ersten richtigen Song „The Skinner“ über. Wie zu erwarten war, ist „The Skinner“ eine Highspeed-Dampframme vor dem Herrn und macht in vier Minuten alles platt, was sich ihr in den Weg stellt. Die Band wechselt zwischendurch in Midtempo-Gefilde, welche den Titel auflockern. Was negativ auffällt, ist der Gesang. An sich ist dieser zwar nicht schlecht, jedoch wurde er zu sehr in den Hintergrund gemischt und man muss die Lautstärke ordentlich hochdrehen, um das Gegrunze vernünftig wahrzunehmen.
Songs wie „Zombie“ tragen zwar einfallslose Namen, kloppen aber deftig drauf los. „Zombie“ ist durch seine treibenden, zum Bangen animierenden Parts, und seinen tödlichen Groove einer der besten Songs der Platte. Einfallsreichtum sieht dennoch anders aus.
DISSECDEAD sind eine Band, welche durchschnittlich gute Musik machen. Das Problem ist einfach, dass Bands wie ENTOMBED, GRAVE und andere Vertreter dieses Genres diese Musik schon vor etlichen Jahren weitaus besser hinbekommen haben. „Swamp Of Suffering“ ist ein nettes Death-Metal-Album, doch warum sollte ich mir dieses Werk anhören, wenn ich mir genauso gut die Originale anhören könnte und dort bessere Musik finden würde? DISSECDEAD lassen das Überraschungsmoment vermissen – im Grunde weiß man schon was einen auf diesem Album erwartet, bevor man es in den Player geschoben hat.
Nachdem bereits „The Ancient Fortress“ von 2011 mäßig bewertet wurde, bleibt mir nichts anderes übrig, als „Swamp Of Suffering“ im Mittelfeld zu platzieren. Da gehören DISSECDEAD auch hin, solange sie keine innovativen Ideen vorweisen können und sich bei ihren Vorbildern bedienen.
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