So es mir vergönnt war, mit „Pieces“ den Anfang der DISMEMBER-Re-Release-Reihe zu besprechen, so darf ich Euch auch passend ihr Ende beschreiben.
Selbiges markiert das 2000er-Album „Hate Campaign“ das von vielen zu Unrecht ein wenig verkannt wird. Zwar reicht es keinesfalls an die Glanztaten aus der Frühphase ihrer Karriere heran, steckt aber 85% der Genrekonkurrenz immer noch locker in die Tasche. Dass es von einigen als das stumpfste Werk der Bandgeschichte beschrieben wird, stimmt nämlich keinesfalls. Der Grundtenor wird wie immer von rohem, wütendem, nach vorne preschendem Death Metal bestimmt, der jedoch einige Gitarrenarrangements aufweist, die zeigen, dass zu dieser Zeit moderne Einflüsse (IN FLAMES, ARCH ENEMY) keinesfalls ungehört an Matti Kärki, David Blomqvist und Co. vorbeigegangen sind. Besonders im Vergleich zum Anfang ihres Schaffens fällt auf, dass sie sich im Laufe der Jahre einen wesentlich melodischeren Touch verpasst haben, ohne jedoch ihre Wurzeln zu verleugnen. Sicher, die rohe Ungeschliffenheit, die man gewohnt war, hat dadurch etwas gelitten, aber der Eingängigkeit und dem Abwechslungsreichtum innerhalb der Tracks kam dies nur zugute.
Als Bonusmaterial sind diesmal mit „Live To Hate“ und „Unhealing Scars“ zwei bisher unveröffentlichte Tracks am Start, die kurz nach den „Hate Campaign“-Sessions ebenfalls im Das Boot-Studio eingetrümmert wurden und sich harmonisch ins Gesamtbild der eigentlichen Platte einfügen.
Liner Notes und ähnliche Bonusfeatures sucht man leider auch hier vergebens, weswegen diese Neuauflage trotz ebenfalls schöner Digipak-Optik für Leute, die das Original schon haben, nur Sinn macht, wenn sie die beiden Bonustracks brauchen, um das Elchtod-Fanherz vor Rhythmusstörungen zu bewahren. Für Mattenschwinger, die „Hate Campaign“ noch nicht besitzen, gilt jedoch einmal mehr: Zugreifen!
Kommentare
Sag Deine Meinung!