Durchaus könnte man eine Diskussion führen, ob das, was Theatre of Tragedy mit ihrem Debüt im Jahre 1995 losgetreten haben, wirklich mit der Definition Goth Metal greifbar ist. Der Bandname an sich hat schon eine schöne Referenz aufgewiesen und so findet man in allen ähnlich gelagerten Veröffentlichung immer wieder einen großen Hang zu Theatralik. Diese haben auch Dismal aus Italien, die jedoch ein paar Entwicklungsstufen weiter als die ersten Gehversuche von Theatre of Tragedy sind, zumindest was das Konzeptionelle angeht. Man stellt sich eher in eine klassische Tradition, lässt Klavier und Streichern viel Raum und verbannt die Gitarren in den Hintergrund, nutzt sie kontrapunktisch und rückt damit in die Nähe der frühen Angizia. Allerdings hat die durchaus ansprechende Musik so einige Fallstricke: Zum einen ist der Gesang stellenweise noch arg bemüht, das gilt für den männlichen mehr als für den weiblichen, der jedoch auch oft etwas dünn vor sich hinklagt. Zum anderen verlieren sich die Stücke oftmals in den Kompositionen, ausgefeilte Arrangements sind noch nicht die Stärke von Dismal. Ein weiterer Kritikpunkt ist der grauenhaft billige Drumcomputer, der sich überhaupt nicht in den Sound einfinden will und mehr zerstört denn konstruiert. Ein spannendes Album, welches jedoch so einige Makel aufzuweisen hat, für Freunde des tragisch theatralischen Metals aber sicherlich eine Bereicherung ihrer Sammlung sein dürfte.
die hohe bewertung verstehe ich nicht so ganz. die paar netten klassikmelodien rechtfertigen keine 7 punkte, wenn der rest so gut wie gar nicht überzeugt. lieber zu haggard, therion oder, wenns denn italienisch sein muss, zu dunwich greifen.