Disinfect - Beinspender

Review

Eigentlich ist der Titel „Beispender“ ziemlich unpassend, hat doch das Gebolze von den Ludwigsburgern DISINFECT durchaus ‚Hand und Fuß‘. Sie selbst benennen den Amerikanischen Death-Metal als musikalische Wurzel. Und in der Tat ist dies deutlich auf diesem Album zu vernehmen; ein Stil-Querschnitt von DEICIDE über IMMOLATION bis hin zu CANNIBAL CORPSE wird zelebriert, eben alles was ohne allzuviel Harmonien und Grooves auskommt. Häufige Breaks, Tempiwechsel und Blastbeats (welche erstaunlich tight dargebracht werden) lassen den Spender/Hörer kaum zu Luft kommen und sollten die Nackenmuskulatur von Härtefetischisten ausreichend beanspruchen. Damit das Geknüppel auch genügend Schlagkraft erzeugt, wurde „Beinspender“ in der slowakischen Klangschmiede Exponent-Studio soundtechnisch veredelt. Und es hat sich gelohnt. Das Teil knallt ordentlich und kann sich auch auf internationaler Ebene messen lassen, was man von Deutschen Death-Metal-Releases leider nicht allzu häufig behaupten kann. Bleibt noch die kurze Spielzeit von 25 Minuten zu bemängeln, worin auch noch einige klischeehaften Kriegs-Samples als Intros/Outros enthalten sind. Aber viel länger hätte dieses Album auch nicht sein müßen, dafür gestaltet sich das kompromisslose Brett von DISINFECT zu einspurig, als daß dieses weit über eine halbe Stunde begeistern könnte. Doch wer auf brutalen Death ohne Schnick-Schnack abfährt wird sich an der Eindimensionalität dieses Tonträgers nicht stören. Letztendlich ist „Beinspender“ nur eben jener Zielgruppe zu empfehlen, dafür aber wärmstens.

22.02.2002
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