Bereits seit 2003 gibt es die weißrussische Death-Metal-Band DISGOD, die (trotz hervorragender technischer Fertigkeiten) erst jetzt mit ihrem Debüt „Sanguine Scales“ aufwartet. Zumindest in unseren Breitengraden. Aufgenommen wurde das Album nämlich schon 2007, woraufhin es im Jahr 2008 zu einer Veröffentlichung durch das russische Label Possession Productions kam.
Mittlerweile zieht es die Band aber mehr in Richtung Mitteleuropa, was den neuerlichen Release der Platte erklärt (Stichwort: Medienpräsenz).
DISGOD haben sich dem Geist der späten Achtziger und frühen Neunziger Jahre verschrieben, wollen aber ihren eigenen Weg gehen. Oft gehört, schwer zu bewerkstelligen. DISGOD gelingt dieser Spagat aber ganz gut. Mit einer mehr als ordentlichen Prise Thrash würzen die Minsker ihren Old-School-Todesstahl und gehen dabei, wie bereits erwähnt äußerst technisch zu Werke. Zudem streift die Band mehr als nur einmal die Grenze zum Death/Grind. Irgendwie muss man es ja bewerkstelligen, 12 Songs zu spielen, wenn man nur eine halbe Stunde Zeit hat.
Generell haben die Jungs, die auch schon zuvor in einigen wohl recht angesehen Bands ihrer Heimat beschäftigt waren, einen Hang zum Bleifuß. Dabei kommt es den Songs aber zugute, dass die Musiker alle mehr als fit an ihren Instrumenten sind, sodass die Strukturen auch noch im heftigsten Blastgewitter erkennbar bleiben.
Produktionstechnisch standen für „Sanguine Scales“ auch klar die Achtziger Pate, wodurch ein sehr trockener, aber dennoch transparenter Sound erzielt wurde, und gleich auch eine Abgrenzung zu anderen osteuropäischen Prügelcombos erreicht wurde. Lediglich das Schlagzeug steht doch etwas zu weit im Vordergrund, was einerseits zwar verständlich ist (man will ja zeigen was man kann), andererseits zum Problem für die übrigen Musiker, wenn man sich wie DISGOD in einer Dreierkonstellation befindet. Vielleicht war ja auch das der Grund für den Sänger, seine Vocals so angepisst auszukotzen?!
Was mir bei „Sanguine Scales“, trotz aller Wertschätzung der musikalischen Fähigkeiten (wenn die Gitarre erst einmal Fahrt aufgenommen hat, glühen die Saiten) noch fehlt, ist ein klein bisschen mehr Eingängigkeit hier und da. Kein Song ist schlecht, aber ebenso sticht auch keiner besonders hervor.
Dennoch wird es sich für Old-School-Death/Thrash-Fans sicher lohnen, diese Band einmal anzutesten.
Kommentare
Sag Deine Meinung!