Disfear - Live The Storm

Review

Wer hätte es nur für möglich gehalten: Der Extreme-Freelancer Tomas Lindberg (u.a. AT THE GATES, THE GREAT DECEIVER) hat Wurzeln geschlagen – Tompa scheint nun endlich sein musikalisches Seelenheil gefunden zu haben. Sein Einstand auf „Misanthropic Generation“ beflügelte die Schweden zu Höchstleistungen. Bereits auf ihren letzten Touren durften sie auf die Unterstützung von Uffe Cederlund bauen, der nun endgültig den Death-Heroen von ENTOMBED den Rücken gekehrt hat, um fortan DISFEAR mit seinen großartigen Riffs zu füttern. Auch diese Neubesetzung lässt einen frischen Wind aufkommen: „Live The Storm“ ist ihr bis dato reifstes und stärkstes Album.

Abgesehen von dem ausgedehnten, zähen Intro des Rausschmeißers „Phantom“ strotzen alle Songs nur vor Überschuss und Ausgelassenheit, hetzen und jagen, schlagen Wirbel. Die viril aggressive Lead-Salve „Get It Off“ steigt, dringt ein wie ein Regierungsspion in feindliche Länder, „Fiery Father“ ist quirlig und federleicht wie ein Schwarm schlauer Bienen. „The Furnace“ züngelt und kocht bedrohlich, erinnert stark an TRAGEDY und FROM ASHES RISE und fährt erst zum Ende hin seine spitzen Zähne vollends aus; „Testament“ schaltet einen Gang runter, die Melodie setzt sich fest, und gipfelt in einem aufrühererischen Refrain („A Testament! Born Out Of Desperation!“), „In Exodus“ kann sich vor Drive und Power nicht mehr halten, explodiert förmlich. DISFEAR perfektionieren die Dramaturgie des Ausbruchs, den totalen Energiefluss der Musik. Dabei sind die Stücke so fein arrangiert, dass sie selbst mit akustischem Instrumentarium funktionieren würden.

Produziert wurde „Live The Storm“ von CONVERGE-Gitarrist und God-City-Impresario Kurt Ballou, einem genialen Klangbauer, der sich bereits auf zahlreichen Werken verschiedenster Genre unter Beweis stellen konnte: Die Produktion ist klar und transparent, untermauert die Hardcore-/D-Beat-Wurzeln der Band, ohne dabei die massigen Riffs in den Hintergrund zu drängen und lässt ebenso genug Raum für kleinere Sound-Experimente und stark MOTÖRHEAD-lastige Leads und Soli.

Auch wenn sie auf „Live The Storm“ weitaus melodischer und griffiger als auf den Vorgängern zu Werke schreiten, setzen sie resolut auf ihre bewährte Formel: Halsbrecherische, simple Strukturen, flottes Hardcore-Drumming, die unverkennbaren, schnörkellosen, rauen Shouts von Lindberg – so rostig, wie ein Kehlkopf es hergibt – gehen eine unüberwindbare Bande ein, um die D-Beat-Vorherrschaft zu verteidigen. DISFEAR liefern ein großes Album ab – – voll gepumpt mit kriegslüsternen Steroiden, kurz und schmerzvoll und grenzenlos erfrischend.

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21.02.2008

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