Disease Illusion - Backworld

Review

Wer würde sich denn nicht gerne einmal klonen lassen? Sein künstlich geschaffenes Gegenüber schuften schicken und sich selbst auf die faule Haut legen, alle Viere von sich strecken und das nicht gerade selbst Errungene genießen. Das gerade in der Musik oft versucht wird, mit einem minimalen Aufwand etwas vom großen Kuchen abzubekommen, ist ja nicht weiter neu, allerdings haben die Italiener DISEASE ILLUSION mit “Backworld“ eine neue Dimension des musikalischen Klonens erreicht.

Nicht nur das Logo erinnert stark an HEAVEN SHALL BURN, auch die Musik könnte aus der Feder der Thüringer stammen, so ähnlich klingt das Gehörte. Das könnte man jetzt fast als Kompliment auslegen und das wäre es auch, hätten DISEASE ILLUSION die selben knackigen Ideen wie ihre Vorbilder. Allerdings fehlt es neben einer eigenen Identität auch genau an eben diesen hervorstechenden Einfällen, was aus “Backworld“ ganz schnell einen faden Aufguss werden lässt. Langweilige Riffings, unspektakuläres Gebrüll und vorhersehbare Abläufe werden zumindest in ein soundtechnisch einwandfreies Korsett gepackt und entsprechend verschnürt. Als Beispiel für diesen Fall von Belanglosigkeit seien hier nur mal der Opener “Last Murder“ (inklusive SOILWORK-Intro) oder “Denied“ genannt. Dass die Jungs auch anders können, zeigen sie mit “One Last Breath“, welcher mit einer leicht bedrückenden Atmosphäre noch ansatzweise glänzen kann. Auch “The Truth“ bietet eine eigene Note im Bereich der cleanen Vocals und schafft es so, dass zumindest die zweite Hälfte von “Backworld“ ein wenig besser zu gefallen weiß.

Hätten die Italiener vor zehn Jahren mit “Backworld“ auf der Matte gestanden, hätten sie eventuell was schaffen können und wären vielleicht sogar ebenso wie manch andere Band durch den Hype aufgelebt. In der heutigen Zeit dienen sie eher als Beispiel für dreistes Klonen eines Erfolgsrezepts und gehen durch mangelnde Eigenständigkeit und Ideenlosigkeit in der Masse unter. Sowas braucht heute wirklich keiner mehr!

26.01.2012
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