Discreation - Iron Times

Review

DISCREATION waren ihrer Zeit ein wenig voraus. Ihr inzwischen sechstes Album „Iron Times“ entstand während der Corona-Pandemie. Doch neben stillgelegtem öffentlichem Leben, vielen teils schwer kranken Menschen und etlichen Einschränkungen im Alltag bahnte sich eine weitere Katastrophe an, die erst im Jahr 2022 zum faktischen Ausbruch kam, als Russland in die Ukraine einmarschierte. „Europe Is Burning“ singen die Hanauer auf dem ersten Song und Titeltrack dieses neuen Albums, und das auf eine bemerkenswert düstere, beinahe apokalyptisch wütende Art und Weise.

Europe Is Burning

Nach dem Abgang von Marco Reitz am Gebetsständer der Südhessen haben DISCREATION prominenten Zuwachs bekommen und agieren seit der Ankunft von Marc Grewe (u.a. ehemals MORGOTH) wieder als Quintett. Dieser trägt einen nicht unwesentlichen Teil zum tiefschwarzen Charakter von „Iron Times“ bei, hat dessen Röhre doch die Klangfarbe eines Artilleriegeschützes. Doch auch kompositorisch beugen DISCREATION jedweden Missverständnissen vor und schreddern mit den ersten Akkorden derart durch die Schützengräben, das man an der Intention des Albums keinen Zweifel hegt.

Wenn BOLT THROWER oder ASPHYX der träge, aber verheerend übers Schlachtfeld rollende Panzer sind, dann markieren DISCREATION vielleicht das etwas wendigere Format eines Solchen und treten auf „Iron Times“ auch gerne mal aufs Gaspedal. Atmosphärische Parallelen sind hingegen kaum zu leugnen. Nicht umsonst widmen die Jungs ihren britischen Freunden mit „Mercenary“ am Ende der Platte auch noch ein gelungenes Cover. Trotz einem doch eindeutigen Schredderanteil sind viele Stücke aufgrund der garstigen, aber einprägsamen Vocallinien („The Battle Rages On“), markanten Refrains („Steel Legions“) oder kantigen Riffs („Deus Lo Vult“) letztlich eingängig.

„Iron Times“ zeigt kompromisslose Ausdrucksstärke

Besonders erfreulich erscheint auch auf deren sechstem Studioalbum, dass man offensichtlich immer noch seine eigene stilistische Nuance für sich behält und es dem Hörer nicht zu einfach macht, DISCREATION eindeutig irgendeiner Death-Metal-Strömung zuzuordnen. In seiner kompromisslosen Ausdrucksstärke erinnert „Iron Times“ vielleicht am Ehesten an den einen oder anderen niederländischen Ableger, bleibt aber alles in allem einfach weitgehend eigenständig.

„Iron Times“ klingt genau so wie es die fünf Herren um Neusänger Grewe offenbar gewollt haben: Ein gnadenloses Death-Metal-Werk und ein musikalischer Kriegsschauplatz. In dieser Konstellation und mit diesem Album im Gepäck darf man sich zweifellos auf den nächsten Live-Auftritt dieses Trupps freuen. Kugelsichere Weste sollte angelegt werden.

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13.03.2023

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