DISCONNECTED verstehen sich laut Pressetext (augenzwinkernd?) als französische counter-attack gegen die Herren ARCHITECTS von der anderen Seite des Kanals. Eine selbstbewusste Aussage, die selbstverständlich genau so zuverlässig Aufmerksamkeit generiert, wie sie in die Irre führt.
Die US-Einflüssen durchziehen „White Colossus“ als roter Faden
Denn mit den Mannen um Sam Carter hat das in diesen Tagen erscheinende Album „White Colossus“ soundtechnisch herzlich wenig gemeinsam. DISCONNECTED flechten zwar bisweilen technische Elemente aus einer ähnlichen Mathcore-Ecke in ihren Stil ein, setzen insgesamt jedoch auf deutlich progressivere Kompositionen, mehr Klargesang und irgendwie auch das gewisse US-amerikanische Etwas im Sound.
Ähnlich einer Band wie ALTER BRIDGE verknüpfen die Franzosen dabei bisweilen harten Metal-Vers mit Reibeisen-Stadion-Refrain – mit dem Unterschied, dass sich ringsherum die Instrumentalparts auftürmen. Hinzu kommen schwelgerische Gesangs- und Instrumentalpassagen, die hier und da schon in den Post Rock abdriften. Einen ausgeprägten Hang zur (stellenweise auch zu dick aufgetragenen, siehe „Feodora“) Epik, kann der Fünfer dabei unmöglich von sich weisen. Von der französischen Introvertiertheit einer Band wie GOJIRA sind DISCONNECTED jedenfalls weit entfernt.
DISCONNECTED finden einen spannenden modernen Soundansatz
Spielerisch ist auf „White Colossus“ alles im dunkelgrünen Bereich. Pfeilschnelle Shredding-Parts beherrschen die Herren ebenso wie leicht vertrackte Rhythmen, Breakdown-Parts und post-rockig angehauchte Riffs („Blame Shifter“). Abwechslungsreich gerät das Album dadurch in jedem Fall, und deutlich innovativer, als es die 08/15-Cover-Dystopie oder der Bandname befürchten lassen, zu dem es vermutlich in fast jeder relevanten nationalen Metal-Szene eine zugehörige Truppe gibt. Auch die Produktion von François-Maxime Boutault weiß darüber hinaus zu gefallen.
Mit „White Colossus“ gelingt DISCONNECTED jedenfalls ein Album, das den Franzosen bei konstanter qualitativer Nachlieferung bald die obersten Plätze in der Google-Trefferliste sichern könnte. Zwischen ARCHITECTS, KILLSWITCH ENGAGE und DEFTONES finden Manogil, Ouzoulias, Pavlakovic, Laure und Martinot einen spannenden modernen Soundansatz, der überzeugt. Die wenigen Momente, in denen die Band etwas zu viel versucht, lassen sich dabei einigermaßen verschmerzen.
Architects? Da war aber auch der Wunsch Vater des Gedanken. Eine Produktion aus Klopapier und Pappe, Gitarren out of tune, schrecklicher Drumsound und außerordentlich schiefer Klargesang. Setzen: sechs!
Hab mal reingehört und ja, von den Architects ist man qualitativ meilenweit entfernt. Der Alter Bridge meets Metalcore Vergleich ist allerdings nicht so weit ab vom Schuss. Das Schlagzeug klingt tatsächlich ein wenig nach Plastik, insgesamt ist das Ablum aber gut hörbar, wenn man das Genre mag.
Es gibt Besseres, aber eben auch deutlich Schlechteres. 1 Punkt ist jedenfalls ne ziemlich alberne Bewertung.
Wenn ich ein Album für mich persönlich mies einschätze, quasi unhörbar, so ist das doch keine alberne Bewertung!
Das ist natürlich dein gutes Recht, sorry, wollte dir jetzt auch keine Objektivität unterstellen.
Danke
Den Vergleich zu Architects hab ich auch nicht rausgehört, sehe eher eine Ähnlichkeit zu Killswitch Engage oder auch Trivium, bis weilen aber eher ein Durchschnittsalbum in diesem Genre.
Ach und Deftones habe ich dort auch nicht rausgehört.