Discharge - End of Days
Daniel Mudra 
„If an attack is expected, the sounds will sound arising and falling, note, like this„: Das Intro des Titeltracks hätte man auch gut und gerne an den Anfang von „End Of Days“ hängen können, der neuen Scheibe der britischen Anarchopunkmetalcrustcrossover-Legenden DISCHARGE.
Knappe vierzig Jahre haben die Altpunx nun schon auf dem Buckel, die Puste ist ihnen aber noch lange nicht ausgegangen. Mit „End Of Days“ tragen sie ihrem Status als Urväter des Crust wieder erfolgreich Rechnung. Zwar knacken die Songs nur in den seltensten Fällen die Drei-Minuten-Marke, was für einen ernüchternd kurzen Hörspaß von grad mal einer halben Stunde sorgt,
aber das war bei dem Genre ja noch nie großartig anders. „In der Kürze liegt die Würze“ oder so.
Spaß macht der mittlerweile neunzehnte Longplayer der Insulaner trotzdem, auch dank dem neuen Brüllwürfel JJ Janiak, der die antiken, aber dennoch noch lang nicht ausgedienten Hassparolen gegen Staat, Kapital und den ganzen anderen Mist wunderbar angepisst durch die Boxen jagt. Da kann man auch mal ein Auge zudrücken angesichts des Zwiespalts zwischen Image und Realität, den das Signing beim deutschen Branchenriesen Nuclear Blast in den Augen mancher Fans vielleicht auftut.
Musikalisch hat sich bei den Briten nicht viel geändert, nur die Anzahl der überraschend sauber gespielten Soli scheint exponential gestiegen zu sein. Ebenso wurde beim Groove mit beiden Händen zugegriffen, schon die vorab veröffentlichte Single „Hatebomb“ ist ein Pogogarant der Extraklasse. Wehe dem, der da unter die Springer respektive Chucks gerät. Auch Tracks wie „Infected“ über einen Herojunk, „False Flag Entertainment“ im Bezug auf heutiges TV-Konsumverhalten oder (in den jetzigen Zeiten textlich umso aktueller) „The Terror Alert“ machen gewaltig Lust auf Randale.
Viel zu schnell vorbei sind die ingesamt fünfzehn Songs und zurück bleibt ein ungläubiges Staunen, wie man nach fast vier Jahrzehnten noch so lebendige und wutgeladene Mucke
schaffen kann. Im gleichen Moment kommt aber auch die Gewissheit, dass man die Jungs von DISCHARGE wohl nicht so leicht kleinkriegt. Der Mittelfinger bleibt oben, und das ist auch gut so.
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