Disbelief - The Ground Collapses

Review

All we want – is to live
All we want – it’s our fault
All we want – to destroy ourselves
All we want – mother earth to reign again
Fires – they are burning…

Textlich blickten DISBELIEF ja noch nie besonders optimistisch in die Zukunft aber dass die einleitenden Zeilen zu „The Ground Collapses“ mal so trefflich die aktuelle Weltlage beschreiben würden, hat sich Karsten „Jagger“ Jäger bei ihrer Niederschrift wohl auch nicht träumen lassen. Leben wie bisher und Mutter Natur die ganze Sache überlassen? Oder #staythefuckhome, #flattenthecurve und damit selber Leben retten? Ganz klar Letzteres und in der Hoffnung, dass Jaggers Worte in naher Zukunft dann doch keine ganz so prophetische Wucht entfalten werden, bleibt nun genug Zeit in den eigenen vier Wänden,…

DISBELIEF profitieren von blindem Verständnis

…um sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass DISBELIEF mit „The Ground Collapses“ ihr stärkstes Album seit „Protected Hell“, vielleicht sogar „Navigator“ abliefern. Ausgezahlt haben dürfte sich, dass das Line-Up seit Jahren (bis auf den Tausch von Marius Pack für Nur-noch-Live-Gitarrist Alexander Hagenauer) endlich mal wieder stabil blieb und das typisch DISBELIEFsche Songwriting vom gewachsenen blinden Verständnis profitiert haben dürfte, das sich nunmal nur auf der Langdistanz einschleift. Im Vergleich zu „The Symbol Of Death“ im Speziellen und der gesamten Diskographie im Allgemeinen sind Quantensprünge natürlich nicht zu vernehmen, dafür haben DISBELIEF im jetzt 30sten Jahr ihres Daseins schon alle ihre Hymnen geschrieben, die auch von den zehn neuen Tracks (11 mit Bonus Track „Depth Of Sorrow“) nicht aus der ewigen (Live-)Setlist verdrängt werden.

„The Ground Collapses“ zieht den Boden unter den Füßen weg

Und doch sind DISBELIEF immer noch im Stande, uns den Boden unter den Füßen wegzuziehen, um im Bild des Albumtitels zu bleiben. Dass sie sich nicht übermäßig an sich selbst orientieren müssen, haben sie mit „The Symbol Of Death“ bewiesen und auch „The Ground Collapses“ ist erneut sehr thrashig geraten, fast schon Double-Bass-(über)lastig und weniger Midtmepo-Groove-orientiert als die Referenzalben der Nuller Jahre, die für DISBELIEF stehen wie keine ihrer anderen Schaffensphasen. Der wahre Selling Point ist aber, dass „The Ground Collapses“ den Anteil des Füllmaterials reduziert (45 Minuten statt 13 Songs in 63 Minuten) und, mehr noch, mit zum Beispiel dem Titeltrack, „The Waiting“, „The Awakening“ und über allen „Killing To The Last” absolut überlebensgroße Songs im Repertoire führt, die nur DISBELIEF genauso schreiben können. Gepaart mit dem voluminöseren und dynamischeren Mix, der insbesondere Jaggers Brachial-Organ zu Gute kommt, kann die Empfehlung nur lauten: #staythefuckhomeandlistentodisbelief.

21.03.2020
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