Disbelief - Shine

Review

DISBELIEF sind wohl sowas wie eine ‚Muster-Band‘: Sie sind eigenständig und frei von Klischees. Sie verzichten auf Imagebildung und Genrezuordnung. Stattdessen eröffnen sie im Metalschrank ihre ganz eigene Schublade, welche sie immer wieder mit hochwertigen Alben füllen. Ob man nun ihr gleichnamiges Debüt „Disbelief“, „Infected“ oder „Worst Enemy“ herausgreift – jedes Album birgt ausnahmslos eine intensive, einzigartige Atmosphäre in sich, womit auch die Stärke DISBELIEFs benannt sei. Bisher stand jedes Album für sich und kennzeichnet dennoch immer eine Weiterentwicklung. So auch das vierte Masterpiece „Shine“. Wieder einmal erfasst mich diese Band mit einem Schwall emotionalen Liedgutes. Dabei sind DISBELIEF im Vergleich zum genialen Vorgänger „Worst Enemy“ insgesamt etwas harmonischer zu Werke gegangen, was teilweise zu erstaunlich prägnanten Melodien auf diesem Album führt. Auch der Härtegrad ist ein wenig zurückgefahren, aber das zu Gunsten des Songwritings. Nicht, daß hier der Eindruck ensteht, sie hätten an Intensität eingebüßt; ganz im Gegenteil! „Shine“ geht fast noch mehr unter die Haut. Stellenweise könnte man das rhythmische Gründgerüst mit WEISSGLUT vergleichen, ergänzt durch den noisigen NEUROSIS-Vibe und den authentisch-klingenden Schreivocals Karsten Jägers, die mich manchmal an MORGOTHs „Odium“ erinnern. Aber dies alles soll keinen allzu adequaten Vergleich darstellen, denn DISBELIEF klingen eben nur nach DISBELIEF. Wer sie kennt (und ihren Sound zu schätzen weiß), der wird auch auf „Shine“ Momente morbider Schönheit auf akustischem Wege nachvollziehen. Unbedingt anhören!

18.05.2002
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