Disaster K.F.W. - Pieces

Review

Seit nunmehr stolzen 30 Jahren lärmen DISASTER K.F.W. aus Weimar durch den (ost)deutschen Metal-Untergrund. Und pünktlich zum Wiegenfest legen die Jungs auch endlich ihr lang erwartetes drittes Album „Pieces“ vor – acht Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung. Gebührend gefeiert wurden beide Anlässe zu Weihnachten in Jena. Und, hat sich etwas geändert bei den Thüringern in dieser langen Zeit? Klare Antwort: zum Glück nicht!

Auch auf „Pieces“ setzen DISASTER K.F.W. wieder auf ihre altbekannte und bewährte Rezeptur. Hauptbestandteil ist wie gehabt melodischer Death Metal, der sich jedoch glücklicherweise deutlich von all dem distanziert, was uns heutzutage oft unter diesem Genre so verkauft wird. Nicht umsonst nennt man sich augenzwinkernd und in Anlehnung an die eigene Heimatstadt auch die „Unquestioned Rulers of the Goetheburg-Hartlack-Metal-Attack“. Und „Goetheburg“ ist eben nicht gleich Göteborg. Das kurze, ironisch betitelte Intro „Meat & Greed“ ist kaum verklungen, da wird auch schon gleich die Todeskeule geschwungen – genau so geht Death Metal aus der Stadt der Dichter und Denker! Und beim Opener „Killed By Dawn“ zeigt man im Prinzip schon alles, wofür DISASTER K.F.W. auch anno 2015 stehen: kompromissloser Death Metal, angereichert mit etwas garstigem Thrash, starke Melodien und natürlich der unverwechselbare Wechselgesang. Nach wie vor duellieren sich hier Sänger Sören und Drummer Skelleton, die kraftvollen Growls prallen immer wieder auf infernalisches Gekreische. Die Jungs machen keine Gefangenen und knüppeln, dass es eine wahre Freude ist. Bestes Beispiel hierfür ist „Disaster Pieces“. Dabei vergessen sie jedoch nicht, auch immer mal wieder den Fuß vom Gaspedal zu nehmen wie z. B. bei „The Death’s Ministry“ – Abwechslung ist angesagt. Und dass die Band ihre Instrumente perfekt beherrscht, ist jetzt auch keine große Überraschung. Man kann ja schließlich nicht 30 Jahre lang nur Radeberger im Proberaum süffeln. Aber zurück zur Musik. Ihr Faible für alte AMON AMARTH haben DISASTER K.F.W. auf alle Fälle beibehalten. Und warum auch nicht, das steht ihnen gut. Dazu gesellen sich aber auch immer wieder andere Einflüsse wie z. B. MORGOTH bei „Left To Die“ oder alte DEATH beim Anfang von „Praise The Whore“. Zudem erinnern die Harmonien des Öfteren an die guten alten DAWN OF DREAMS. Zum Abschluss der Scheibe kehrt man mit „The Storm“ zumindest teilweise zurück in die eher grindigen Anfangstage. Auf dem Bonus-Song „Deadly Silence“ darf sich dann Produzent Dr. Pest (DIE APOKALYPTISCHEN REITER) noch etwas austoben. Das ist schon ganz nett und mal was anderes, aber ganz sicher nicht die Zukunft der Band. Ein kleiner Kritikpunkt muss aber doch noch sein. Die Hitdichte erscheint auf dem Vorgänger „Collateral Damage“ noch etwas höher. Das kann aber auch daran liegen, dass man die alten Songs über viele Jahre hinweg gehört hat. Und allein „Eat Guts“, „Rivers Of Blood“ oder „Praise The Whore“ haben in jedem Fall das Zeug dazu, als zukünftige Klassiker der Band zu gelten.

Abschließend bleiben nur noch zwei Dinge zu sagen: Hoffentlich lassen sich DISASTER K.F.W. für den Nachfolger von „Pieces“ nicht Zeit bis zum nächsten runden Jubiläum, und zudem wird es für die Jungs mit diesem bockstarken Album im Gepäck natürlich höchste Zeit für den nächsten Auftritt auf dem Party.San-Festival. Also, im August die Koffer packen und auf nach Schlotheim. In dem Sinne: Hartlackers United!

05.02.2016

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