Einen mächtig angepissten Eindruck vermittelt die niedersächsische Truppe DIS.AGREE auf ihrem Debüt „Dissertation Humanitas“. Das 2006 gegründete Quintett kommt darauf mit einer überaus aggressiv intonierten und wutschnaubenden Melange aus deftigem Hardcore und derbem Thrash der Früh-Neunziger aus dem Kreuz und hinterlässt damit einen sehr kompakten Eindruck.
Auch spieltechnisch wirkt dieser vertonte Hassbatzen durchaus kompetent vorgetragen und zudem lässt sich der Fünfer hinsichtlich seiner Inspirationsquellen auch nicht lange bitte, sondern offenbart von Beginn an eine ziemlich eindeutige Affinität zu den „alten Helden“ der genannten Genres.
Zahlreiche Einflüsse scheint der noch junge Fünfer offenbar auch aus dem Leben direkt zu beziehen, nachzuvollziehen in den überaus kritischen Texten, die einen nicht minder wütenden Eindruck hinterlassen wie die Musik selbst. Zur dieser sei unbedingt angemerkt, dass zwar partiell durchaus auch moderne Sounds (Stichwort: Metalcore) zu vernehmen sind, DIS.AGREE jedoch nicht einmal im Ansatz in Richtung Kommerz schielen, sondern viel eher darauf erpicht zu sein scheinen, ihre eigene Gangart mit Nachdruck und ohne jeglichen Kompromiss durchzuziehen.
Der zu vernehmende „Metalcore“-Anteil kommt ebenso mit deutlicher Schlagseite von der „Ahnengalerie“ der Szene und ist frei von jedwedem „Emo-Aspekt“, was sich logischerweise mehr als nur positiv auf die Brutalität dieses Albums ausgewirkt hat. Anstatt zu „Wimmern“, widmen sich die Niedersachen ausschließlich der härteren Gangart und liefern eine gute halbe Stunde heftigste Unterhaltung, die trotz des deutlichen Hardcore-Anteils durchwegs von derben Thrash-Riffs getragen wird. Als besonders gelungen empfinde ich persönlich „Sterva“, das in Russisch vorgetragen wird und durch die an sich schon harte Aussprache noch ein wenig harscher wirkt.
Besagter Track stellt für mich generell das Highlight dieses Albums dar, da sich die Burschen damit sehr wohltuend von der Masse an ähnlich losbretterenden Truppen abheben können, was ansonsten leider noch nicht durchwegs der Fall ist. Im Endeffekt ist die noch nicht deutlich genug ausgeprägte Eigenständigkeit aber auch jener Aspekt ist, an dem man in Zukunft verstärkt arbeiten sollte, wobei hinzugefügt werden muss, dass die Wirkung von „Dissertatio Humanitas“ deshalb natürlich keineswegs geringer ausfällt.
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