Bereits Album Nummer neun präsentiert die Reutlinger Formation DIORAMA, die sich auf „Zero Soldier Army“ mit den derzeitigen globalen Krisen und dem „Erstarken zunehmend fanatischer Nationalismen und anderer Wahnvorstellungen“ auseinandersetzt. Der Name „Zero Soldier Army“ verkörpere in dieser Hinsicht „gleichzeitig Wehrlosigkeit und Wehrhaftigkeit“. Frontmann Torben Wendt sagt: „Wir haben keine Waffen. Aber wir haben Liebe, Freiheit und Musik. Und Gin.“ Und ein wenig Humor – soweit, so gut.
Musikalisch bewegen sich DIORAMA im Stildreieck Dark Wave, Indie und Progressive Rock, und zwar weniger als homogener Mix als vielmehr nebeneinander. Da gibt es teilweise harschen Elektro („Off“), teilweise einschmeichelnde Refrains („Defcon“) und dann wieder ganz ruhige Momente („&“). Wenn sich die Reutlinger mit dieser Formel eine recht ansehnliche Fanbase erarbeiten konnten – es irritiert auch ein wenig, wirkt es doch so, als könnten sie sich nicht so recht entscheiden. Wer DIORAMAs Vorbilder kennt, hört sie auch raus – und so gesehen waren jene Vorbilder wesentlich konsequenter.
Es sind noch zwei weitere Punkte, die negativ ins Gewicht fallen: Das ist einmal der angestrengte, völlig unflexible Gesang von Torben Wendt, der es schafft, über 67 Minuten eine Tonlage nicht zu verlassen. Da verhelfen auch die zwischenzeitlichen Shouts nur zu wenig Abwechslung. Zum anderen werden teilweise die Soundeffekte, also gerade die Nebensächlichkeiten, so stark in den Vordergrund gerückt, dass man als Hörer unweigerlich mit den Augen rollt (beispielsweise im Instrumental „Nebulus“). Okay, verstanden, Ihr könnt Eure Synthesizer bedienen.
Natürlich bietet „Zero Soldier Army“ eine ganze Reihe treffender Songs, wobei die zweite Seite etwas stärker wirkt, und die DIORAMA-Fans dürften mit dem Album ziemlich glücklich werden. Trotzdem: Die genannten Punkte bewirken, dass zumindest ich mit dem Album nicht dauerhaft warm werde.
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