„Wie viel sagt ein CD-Cover über die Musik aus?“ Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich ein bislang ungehörtes Album in Händen halte. In diesem Fall ist es „The art of creating confusing spirits“ von Diorama. Ein fraktal-förmiges Gebilde in schillernden Regenbogenfarben windet sich über das Deckblatt der dritten Vollzeitveröffentlichung der Band um Torben Wendt und wirkt dabei ebenso transparent wie real. Aspekte die sich auch in der Musik wiederfinden. Denn Vielschichtigkeit war schon immer bezeichnend für Diorama, so dass auf „The art of creating confusing spirits“ neben stark tanzflächenorientierten Stücken auch Platz für Melancholie und Träumerei bleibt. Markige, sterile Beats werden so nicht nur in „Klarheit“ dem Titel strukturell gerecht. Dagegen schleichen sich mit lichten, geisterhaften und spielerischen Keyboards Transparenz und Weitläufigkeit ein, die der Bestimmtheit des begleitenden Rhythmus schon fast entgegenarbeiten. Soweit wird diese „Sezierung“ den Diorama-Vertauten Gewissheit auf eine gute Veröffentlichung schöpfen lassen. Und das ist dieses Album prinzipiell, auch wenn bei mir ein Eindruck des Dekonstruierten zurückbleibt. Ebenso wie sich der Schriftzug auf dem Titelbild noch klar und deutlich als Diorama lesen lässt, so ist er nicht ganz stimmig. Es scheint fast als wäre alles auseinandergenommen worden, jedes Einzelteil für sich verbessert, aber bei der Zusammenführung wäre die nötige Sorgfalt abhanden gekommen. Die Stücke fließen nicht mehr so sehr, wie auf dem Vorgänger „Her liquid arms“. Die Verschmelzung ist nicht vollständig, um Harmonie vollends über alle zusammenspielenden Ebenen zu erzeugen. Trotzdem ist „The art of creating confusing spirits“ für sich genommen ein überzeugendes Album, das aber im Vergleich mit seinen Vorgängern ein wenig zurückbleibt.
man merkt das sich diorama von diary of dreams lösen wollen und das fruchtet tatsächlich auch, wenn man mal davon absieht, dass sich diary of dreams mit panik manifesto ebenso sehr verändert haben und mit ihrem teils technomässigem beat und aufbau dann doch wieder leicht nach diorama klingen. bei mir ist es mit dem neuen diorama-output wieder mal wie bei den vorgängern zuvor auch schon: einige songs sind genial und wissen mir sehr zu gefallen, auch was die langzeitmotivation angeht, da hätten wir etwa *howland road, *brainwashed oder *home to millions (und noch ein paar), einige andere allerdings sind nur guter durchschnitt, und wiederum andere ein fall für die entf-taste, besonders wenn sich diorama im technischen firlefanz verstricken und die musik der technik nachgeben muss. was diary of dreams diorama klar voraus haben ist eine in sich geschlossene thematik und atmosphäre, wenn man die bisherigen diary of dreams und diorama cover kennt, kann man kann gut erkennen, dass diorama häufig doch etwas unentschlossen wirken, was anders gesehen aber auch von einer enormen wandlungsfähigkeit zeugen kann, jeder wie er es halt selbst sieht. diorama-fans können bedenkenlos zugreifen! live haben mich diorama übrigens sehr überzeugt, einige meiner freunde fanden sie sogar besser als diary of dreams, was ich jetzt zwar nicht abnicke, aber sonst kommentarlos mal so stehen lasse.
Ich halte diese CD für ein textliches und musikalisches Meisterwerk, wenn ich auch die Geradlinigkeit der früheren Werke etwas vermisse.