Freitag Abend, es regnet … ich öffne eine Flasche Spätburgunder, dessen rote Farbe im Kerzenlicht wunderschön funkelt … im Hintergrund erklingt die Musik von Diorama. Vergessen der Stress der letzten Tage – ich tauche ein in eine Welt synthetischer Klänge, die in Verbindung mit den einfühlsamen Vocals eine faszinierende Atmosphäre schaffen, der sich wohl kaum jemand entziehen kann, dessen Herz für elektronische Musik schlägt. Mal druckvoll, dann wieder melancholisch, jedoch immer gefühlvoll und nie kitschig warten auf den Hörer 10 Synthie-Wave-Perlen der besonderen Art. Es gibt kaum ein Album, das mich in letzter Zeit in eine solch entspannte Verfassung versetzen konnte, wie dies das neueste Werk von Diorama geschafft hat. Mit „Her liquid arms“ legt Mastermind Torben Wendt nach dem erfolgreichen Debut „Pale“ jetzt den zweiten Longplayer vor, der Diorama nun den endgültigen und mehr als verdienten Durchbruch bringen sollte. Der Stil von Diorama lässt sich dabei wohl am ehesten als eine Verschmelzung von romantischem Dark Wave und Synthie-Pop umschreiben. Thematisch handelt „Her liquid arms“ von der Reflektion über die undurchdringliche Tiefe und Komplexität der eigenen Persönlichkeit und den damit verbundenen inneren Widersprüchlichkeiten. Verstärkt wird die Stimmung des Albums durch das anspruchsvoll gestaltete Booklet, das außerdem die Texte aller Songs enthält. Pflichtkauf für alle Fans von Bands wie Diary of Dreams oder Illuminate, aber auch Elektro-Fans, die sonst eher auf tanzflächenorientierte Songs stehen, sollten sich zur „Abkühlung“ dieses Album nicht entgegehen lassen.
Noch immer schafft es HER LIQUID ARMS regelmäßig in meinem Player zu gastieren, ohne dabei auch nur einen Funken an Faszination zu verlieren. Der Kritik ist nichts mehr hinzuzufügen.