Dio - Live In London - Hammersmith Apollo 1993

Review

2014 ist bislang ein gutes Jahr für alle Fans des seligen Ronnie James Dio: neben der vollumfänglich gelungen Tribute-Scheibe „Ronnie James Dio: This Is Your Life“, deren Einnahmen auch noch einem guten Zweck (nämlich dem von Ronnies Ex-Frau Wendy Dio gemanagten Stand Up And Shout-Krebsfonds) zu Gute kommen, erblickt mit „Live In London: Hammersmith Apollo 1993“ auch noch ein bisher unveröffentlichter Gig aus dem Jahr 1993 das Licht der Welt.

Aufgenommen im Dezember ’93 bildete das Konzert den Abschluss von DIOs Strange Highways-Tour und präsentiert die Band und insbesondere den Meister Ronnie James Dio selbst in absoluter Galaform.

Neben zeitlosen DIO-Klassikern wie „Stand Up And Shout“, „Holy Diver“ oder „Rainbow In The Dark“ dürfen natürlich auch essentielle Songs aus Ronnies Zeit mit BLACK SABBATH („Heaven And Hell“, „Children Of The Sea“, „The Mob Rules“) und RAINBOW („Man On The Silver Mountain“) auf „Live In London: Hammersmith Apollo 1993“ nicht fehlen.

Was weitere Songs angeht, liegt der Schwerpunkt allerdings ganz klar auf der damaligen Schaffensphase der Band, gleich sechs Songs vom damals betourten „Strange Highways“ präsentieren DIO ihren Fans: neben dem bärenstarken Titeltrack wissen von dieser Scheibe auch „Hollywood Black“ und die Zugabe „Here’s To You“ zu überzeugen. „Jesus, Mary & The Holy Ghost“ (welches mir bereits auf dem Studioalbum ziemlich auf die Nerven ging) und das von Tracy G. zu einer Art Gitarren-Gewichse aufgeblasene „Pain“ hingegen sind auch in ihren Live-Versionen nicht mal annähernd auf dem selben Level wie die ersten vier DIO-Alben.

Mein persönlicher Geschmack dürfte sich durchaus mit dem der Mehrheit der DIO-Fans decken: obwohl ich BLACK SABBATHs während der kurzzeitigen Reunion des „Mob Rules“-Lineup entstandene „Dehumanizer“ für eine richtig gute Platte halte, gehört die nachfolgende DIO-Periode mit den Alben „Strange Highways“ und „Angry Machines“ für mich zu den schwächsten Outputs der Band.

Neben der stilistischen Ausrichtung dieser zwei Alben spielt natürlich auch der Gitarristen-Faktor eine entscheidende Rolle: wo zuvor echte Gitarrenhelden wie Vivian Campbell, Craig Goldy oder auch Rowan Robertson (auf dem unterbewerteten „Lock Up The Wolves“) die DIO-Songs mit ihrem Spiel veredelten war in den Neunzigern besagter Tracy G. der Axtschwinger. Der Vorwurf das Herr Grijalva nicht Gitarre spielen kann, wäre natürlich absolut haltlos – aber seine Art passt einfach weniger gut zu der Musik, die DIO zu dem gemacht haben, was sie sind und lässt „Live In London: Hammersmith Apollo 1993“ somit zwar zu einer durchaus sehens- und hörenwerten Angelegenheit werden, welcher allerdings der gewisse Funke Magie fehlt, der die früheren (und auch späteren) DIO-Werke auszeichnete.

An der Bild- und Tonqualität der SD-Blu-ray ist rein gar nichts auszusetzen, insbesondere in Anbetracht des Alters der Aufnahmen. An Bonusmaterial wird bis auf ein „Hangin’with the band“ auf „Live In London: Hammersmith Apollo 1993“ allerdings eher gespart.

Fazit: für Fans von DIOs Neunziger-Phase ist das Teil (das auch separat als Audio-CD erschienen ist) natürlich unverzichtbar, für alle anderen Bewunderer des Meisters eine mindestens interessante Sache.

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02.06.2014

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