Es muss ja nicht immer ganz was Neues sein – dachten sich wohl auch die vier Italiener von DINE IN HELL. Die machen auf ihrem zweiten Album „Orphans“ nämlich nichts wirklich Innovatives, nichts, was nicht andere auch schon gemacht hätten, aber die Art, wie sie es machen, ist schon eine schicke Sache.
Weitestgehend abseits von den Klischees ihres Genres, spielen sich DINE IN HELL durch gerade mal eine halbe Stunde Metalcore australischer Prägung, also mit kräftig nach oben gedrehter Härte, aber durchaus auch hörbaren Melodien und melancholischen Momenten. Die Vorzeigeband des Aussie-Metalcores, PARKWAY DRIVE, ist da natürlich nie ganz fern und wie gesagt: Neu ist das alles nicht. Aber eben auch ziemlich gut. Klischeetriefender Klargesang findet sich auf „Orphans“ nur vereinzelt, die genretypischen Breakdowns werden nicht selbstzweckhaft, sondern passend und songdienlich eingesetzt, die sich im Metalcore oft wiederholenden, stumpfen Songstrukturen versuchen DINE IN HELL erfolgreich hinter sich zu lassen (auch, wenn echte Komplexität immer noch was ganz anderes ist).
Mit coolen Ideen und dem Bemühen, überwiegend klischeefrei zu bleiben, zimmern DINE IN HELL damit ein Album auf den Tisch, das sich vor den Genregrößen nicht wirklich zu verstecken braucht, diese teilweise sogar hinter sich zurück lässt. „Orphans“ bietet Härte, ohne die Melodien zu vergessen und zeigt Emotionen, ohne weinerlich oder aufgesetzt zu wirken. Allerdings wirkt „Orphans“ teilweise auch ein bisschen bemüht, ein bisschen verkopft, was den Fluss dieses eigentlich ja eher kurzen Albums etwas stört. Letzterer Umstand führt dazu, dass ich keine klare Kaufempfehlung aussprechen möchte, interessierten Lesern aber den Rat gebe, unbedingt mal in das Album reinzuhören.
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