Din Brad - Dor

Review

Ein absolut außergewöhnliches, faszinierendes und zugleich auf eine gewisse Art befremdliches Werk erscheint dieser Tage via Prophecy Productions: “Dor” von DIN BRAD. Bestehend aus Negru, Gadinet und Inia Dinia von NEGURA BUNGET sowie einer weiteren Sängerin gründete sich das Projekt bereits im Jahre 2008 mit dem Ziel, eine persönliche Impression von traditioneller rumänischer Folklore wiederzugeben.

Das Resultat dessen besteht aus zwei Teilen: Zum einen haben DIN BRAD verschiedene rumänische Künstler ausfindig gemacht, die auf “Dor” traditionelle Folk-Songs darbieten, ganz natürlich, ohne instrumentale Begleitung oder technischen Schnickschnack. Diese Lieder, verteilt auf das ganze Album, verleihen “Dor” ein unvergleichliches Maß an Ehrlichkeit und Authenzitität,  sind jedoch auch ungemein sperrig und eigen. Dies verwundert zwar nicht, schließlich klingt fremdländische Folklore in unseren Ohren nicht selten zunächst ungewohnt oder gar schräg, doch erschwert den Hörgenuss zumindest etwas. Gibt man “Dor” jedoch etwas Zeit, so gewinnt man auch zu diesen Titeln Zugang.

Deutlich schneller, wenn auch hier mit gewissen Startschwierigkeiten, gelingt dies allerdings bei DIN BRADs eigenen Interpretationen traditioneller Lieder, gesungen von Inia Dinia und Alma, begleitet von sanften, dezenten, hintergründigen Keyboard-Klängen, rhythmischen Percussions sowie vereinzelt Flöten. Auch diese Damen begeistern durch sehr natürlichen, etwas kantigen Gesang, sodass die beiden Teile des Albums sich nicht lediglich abwechseln, sondern zu einem stimmigen Gesamtwerk verschmelzen.

Mit Punkten beziffern lässt sich ein solches Werk nicht. Doch Anhänger von naturbelassenen Klängen, Neofolk mit weiblichem Gesang sowie melancholischer, trauriger Musik allgemein sollten “Dor” einmal antesten. Kann man sich auf das Album einlassen und sich ihm hingeben, bescheren DIN BRAD einem ein einzigartiges, hypnotisierendes Hörerlebnis, das einen den Alltag vergessen und geradezu in Trance verfallen lässt.

05.05.2012
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