Mit ihrem Erstlingswerk „The Sound Of Crash“ sorgte die Berliner Formation DIN [A] TOD vor zwei Jahren für einen der überraschenden Höhepunkte des düster-elektronischen Musikjahres. Mit den prägnanten Vocals von Sven Claussen sowie einem unverbrauchten Sound irgendwo zwischen Elektro, Gothic und Punk eroberte das Trio sowohl die Clubs als auch die Herzen der dunklen Gemeinde.
Mit „Westwerk“ folgt nun endlich neues Material von DIN [A] TOD und oft ist nach einem erfolgreichen Debüt das Nachfolgealbum das schwerste. Ein wenig haben auch die Berliner mit diesem Problem zu kämpfen, da die Erwartungen nun logischerweise deutlich höher lagen als noch vor zwei Jahren, als die Band kaum jemand kannte. Doch keine Angst, denn auch „Westwerk“ ist ein ordentliches Album, auf dem DIN [A] TOD ihren musikalischen Weg konsequent fortsetzen, sich dabei allerdings noch einen Tick „waviger“ präsentieren als auf dem letzten Album. Trotz aller Elektronik schrammeln die Gitarren deutlich mehr und nehmen in vielen Songs eine dominante Position ein. Durchgehend strahlen alle Songs eine „schnodderige“ Stimmung aus, reserviert und cool zugleich zeigen sich DIN [A] TOD beispielsweise bei Songs wie „Some Kind Of Hate“ oder „Glory In The Highest“, bei denen auch die zusätzlichen weiblichen Vocals einen gewissen Retro-Charme ausstrahlen. In dieser Manier schaffen DIN [A] TOD einen Sound, der erneut eher minimalistischen Elektro(clash) und 80er-Retro-Wave zu einer leicht rotzigen Mischung vereint und damit trotz allen Retro-Charmes nichts an Frische einbüßt.
„Westwerk“ ist gut – aber leider nicht ganz so gut wie der Vorgänger. So sind die beiden Instrumentals „Spartakus“ und „Corridors“ komplett entbehrlich, auch die Coverversion des JOY DIVISION-Klassikers „Warsaw“ hätte nicht unbedingt sein müssen. Hinzu kommt, dass die Songs zwar überwiegend wirklich „gelungen“ sind, ein richtiger Kracher im Stile von „Living Dead“ jedoch leider nicht auszumachen ist. Hier fehlt mir auf „Westwerk“ doch auch etwas die Leichtigkeit des letzten Albums, DIN [A] TOD klangen hier meines Empfindens nach noch einen Tick unbeschwerter. Dennoch ist „Westwerk“ ein würdiger Nachfolger von „The Sound Of Crash“, der sowohl für aktuelle Gothics & Elektros, als auch für in die Jahre gekommene Fans von JOY DIVISION & SISTERS OF MERCY eine gefundenes Fressen sein dürfte.
Kommentare
Sag Deine Meinung!