Diluvium - Aurora

Review

Diluvium, was zu deutsch soviel bedeutet wie „Überschwemmung“, ist eine seit 1997 existierende, sechsköpfige Band, die sich gefühlvollem Dark-/Gothic-Metal verschrieben hat. Liest man sich die Bandinfo durch, stösst man auf ziemlich großspurige Ankündigungen seitens des Bandgründers und Leadgitarristen Milorad D. Mladenovic, er wolle Musik von bisher nicht gehörter harmonischer Grundcharakteristik schaffen, womit er eine ziemlich hohe Erwartungshaltung meinerseits an Diluviums Debutwerk „Aurora“ erzeugt. Und in der Tat lässt es sich nicht schlecht an, was mir aus den Speakern entgegenschallt. Neben gelegentlich eingestreuten Akustikparts treffen satte Gitarrenriffs auf epische, atmosphärische Keyboardteppiche, wobei sehr positiv auffällt, dass das so oft vorherrschende Tasteninstrument hier nicht die Songs hoffnungslos zukleistert, sondern mal dezent, der Gitarre den Vortritt lassend, in den Hintergrund verschwindet und mal dominierend zu Werke geht, wenn es gut in den Melodiebogen passt. Über allem thront jederzeit der engelsgleiche, verträumte Gesang von Milica Plavsic, der zwar nicht an Szenegrössen wie Liv Kristine Espenaes von Theatre Of Tragedy oder Tarja von Nightwish heranreicht, aber durchaus zu überzeugen weiß und wohl auch die romantische Ader des beinhärtesten Metallers freilegen dürfte. Trotzdem will mich diese Scheibe aber nicht gänzlich vom Hocker hauen. Zu bekannt klingen die musikalischen Komponeneten, zu durchschaubar ist das musikalische Grundkonzept Diluviums, die mit Sicherheit jetzt Szenevorreiter wären, wären sie nur ein paar Jahre früher aufgetaucht. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass hier zweifelsohne Könner am Werke sind, die sich nur noch eine kleine Portion Eigenständigkeit erarbeiten müssen, was aber in diesem Genre zu einer schwierigen Angelegenheit werden dürfte. Die Frage, ob Bandleader Mladenovic seinen oben genannten Ansprüchen nun gerecht geworden ist, würde ich somit mit „Nein“ beantworten. Dennoch sind die Tracks auf „Aurora“ (allen voran der der Opener „Like A Saint In Velvet Rags“) aufgrund ihrer herrlichen Melodien nicht nur den Fans oben genannter Bands durchaus ans Herz zu legen. Man darf auf mehr gespannt sein.

20.01.2002
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