Es war von Beginn an ein schwieriges Verhältnis zwischen dem hier schreibenden Redakteur und „Knar“, dem wiederveröffentlichten Album der US-Formation „Different State“. Eine gemeinsame Schnittmenge zu finden, gestaltete sich von den ersten Klängen an als äußerst schwieriges Unterfangen. „Knar“ wurde bereits 1997 veröffentlicht, damals noch auf einem Medium namens „Kassette“ – für die Jüngeren unter uns: Ja, auch sowas gab es einmal und eine Kassette war ca. 5x so groß wie ein MP3-Player und man musste im Notfall „spulen“, um zum nächsten Song zu kommen, was der Batterie in der Regel den Todesstoß gab. Soviel dazu, viel interessanter ist anno 2009 allerdings die Frage, wieso man nun satte zwölf Jahre später beim polnischen Label „Zoharum“ auf die Idee kam, dieses verwirrende Werk nochmals zu veröffentlichen…

Vielleicht zieht „Knar“ ja seine Bahnen fernab meines intellektuellen Horizonts, dann möge das Album auch gerne und völlig berechtigt in die Musikgeschichte eingehen. Für meine Ohren ist diese wahrlich experimentelle Klangorgie jedoch ein komplett verschlossenes Werk, dem ich so rein garnichts abgewinnen kann. Nicht, dass man stets auf irgendwelche Genres festgelegt sein muss und dadurch sein Schubladendenken befriedigen will, ist „Knar“ jedoch auch für musikerfahrene Hörer eine sehr spezielle Angelegenheit. „Knar“ ist unter dem Strich nämlich alles und nichts – Industrial, Noise, Ambient und vor allem eine spontan wirkende Session jeglicher musikalischer Stile, die sich zu einem undurchdringlichen und beliebig wirkenden Ganzen entwickeln. Vielleicht gibt es dort draußen Menschen, die in dieser Art von Musik ihre Erfüllung sehen und ein glückliches Dasein führen – es sei ihnen von Herzen gegönnt, doch ich kann mit diesem experimentellen und schwer verdaulichem Sound von „Different State“ leider rein garnichts anfangen, da mir einfach jegliche Struktur, Eingängigkeit und auch jeglicher musikalischer Anspruch fehlen.