Dieth - To Hell And Back

Review

Nach dem äußerst peinlichen und unrühmlichen Abgang von MEGADETH meldet sich Bassist Dave Ellefson mit seinem neuen Projekt zurück. Guilherme Miranda (ex-ENTOMBED A.D.) und Michael Lysejko (ex-DECAPITATED) unterstützen Junior dabei, seinen Weg zurück in die Öffentlichkeit zu finden. „To Hell And Back“ bietet harten, thrashigen Death Metal und stellt den Zuhörer erst einmal vor folgende Frage: Warum spielt Dave Ellefson ausgerechnet in solch einer Band?

DIETH: Nur eine PR-Maßnahme?

Der Kontrast zwischen Dave Ellefsons bisherigen Laufbahn und dem Sound des europäischen Metal könnte größer nicht sein: MEGADETH standen sinnbildlich für den amerikanischen Thrash Metal und boten eine rock ’n‘ rollige Sensibilität, die untypisch für die späteren Metalbands aus Europa ist. 

Böse Zungen behaupten, dass der Schulterschluss mit zwei Musikern aus dem Bereich des extremen Metal nur dazu dient, das ramponierte Image von David Ellefson aufzupolieren. Nachdem er dabei erwischt wurde, wie er vor einer jungen Frau masturbierte, war er für seinen alten Arbeitgeber nicht mehr tragbar. 

Weil Ellefson verheiratet war und obendrein noch im Seminar für evangelische Pastoren saß, wog sein Verhalten doppelt schwer – kein Wunder also, dass man „heavier“ und „authentischer“ zurückkehren will. Letztlich geht es in dieser Review allerdings um eine musikalische, nicht um eine moralische Bewertung: Steht „To Hell And Back“ wirklich auf eigenen Füßen, oder wird das Album nur von den Namen der Beteiligten getragen? 

Ellefsons Auftritt

Das wirklich schöne akustische Intro des Titeltracks wird rasch durch eine moderne Death-Metal-Attacke abgelöst und offenbart uns die Marschrichtung des Albums. „To Hell And Back“ hebt sich in keiner Weise von der Masse ähnlich gelagerter Bands ab. Auch die nächsten Songs bieten nichts anderes außer Growls und statische Gitarrenwände. 

Doch kurz bevor man das Album abtun möchte, offenbart sich die Handschrift Ellefsons: „Free Us All“ besitzt ein charismatisches und typisches Bass Intro, exzellente Backing Vocals, melodische Gitarren und wird dazu noch mit Blastbeats garniert – zum ersten Mal blitzt echte Qualität auf. 

„Heavy Is The Crown“ könnte so fast auch von MEGADETH sein und wird von supercoolen Clean Vocals, passenden Growls und rockigen Vibes getragen. Dieser Sound macht wirklich Bock auf mehr und wird nur noch von „Walk With Me Forever“ übertroffen. Das erste Mal ist es so, dass David Ellefson einen Song im Alleingang singt. Das Lied wirkt zwar stilistisch fehl am Platz, stellt allerdings eine so fantastische Power-Ballade dar, dass sie den Gesamteindruck des Albums deutlich verbessert.

Enslaved or free?

Mit „To Hell And Back“ liefern DIETH ein Gesamtprodukt, dass weder Fisch noch Fleisch ist. Es spricht für sich, dass die drei originellsten Stücke die sind, in denen Dave Ellefson im Vordergrund steht – Der Rest der Songs sind zu generisch, um sich im Überangebot extremer Metalbands durchzusetzen. Das Album würde mit mehr Songs der Marke Ellefson eine deutlich höhere Wertung genießen.

05.06.2023

Werbetexter und Metalhead aus NRW.

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