Dienazzty - Sleaze Metal

Review

Eigentlich sagt der Titel dieser EP schon alles zum Thema aus und die Jungs von DIENAZZTY hätten so plakativ gar nicht vorgehen müssen, um ihre Klänge von einem Zuhörer zuordnen zu können. Doch offenbar scheint da auch noch eine gesunde Dosis Attitüde dahinter zu stecken und von daher geht die Auswahl des Titels auch in Ordnung, auch wenn Puristen wohl über den Begriff „Metal“ diskutieren werden und diesen wohl gegen ein schlichtes „Rock“ ausgetauscht hätten.

Aber komplett wurscht, wie man das Gerät (und die Musik dieser Truppe) auch betiteln mag, lediglich auf ihre Kompositionen reduziert, bleibt vor allem eines – ein hoher Unterhaltungsgrad und den wird kein Zuhörer abstreiten können.

In jener Stilrichtung war (und ist) es eben nicht unüblich, verstärkt Wert auf „Nebenerscheinungen“ zu legen und nicht nur durch gelungene Songs auf sich aufmerksam zu machen, weshalb DIENAZZTY sich diesbezüglich in bester Tradition zeigen. Die Optik der Jungs auf der EP lässt zumindest einmal darauf schließen, es mit „Posern“ vor dem Herrn zu tun zu haben, auch wenn ich diesen Begriff hier gar nicht negativ verstanden wissen will, sondern damit viel mehr auf die Wichtigkeit des Themas „Entertainment“ im Zusammenhang mit DIENAZZTY hinweisen möchte. Aber, Image hin, Optik her, in erster Linie geht es dennoch um die Musik an sich und diesbezüglich wird es für die Süddeutschen nicht allzu schwierig werden „einschlägig vorbelastete“ Zeitgenossen für sich zu gewinnen.

Mit „Spectaculum d‘ Nazzty“ steigen die Jungs mit einem amtlichen Vollgas-Rocker ins Geschehen ein und haben damit auch gleich einen schmissigen Ohrwurm am Start. Zwar lassen die Herrschaften dabei keinen Zweifel an ihren Inspirationsquellen aufkommen, bewerben sich damit aber auch gleich für eventuelle Support-Slots im süddeutschen Raum, sollten ihre – hier vorwiegend US-amerikanischen – Idole wieder einmal zu sehen sein.

Im folgenden „Monologic Art“ ist dann eine mächtige Dosis Groove ebenso auffällig, wie eine eklatante Punk-Schlagseite, die vor allem durch Sänger Dennis Fuxx verursacht wird, der offenbar auch seinen „Jonny Rotten“ ganz gut gelernt hat. Geradezu konträr dazu dann die Klaviereinleitung zu „Link The Buttler“, allerdings ist diese nur von kurzer Dauer und auch diese Nummer entwickelt sich zu einem räudigen Sleaze-Rocker, diesmal in eher skandinavischer Machart.

Mit dem Finale Grande namens „The Marshall“ entlassen uns DIENAZZTY aus ihrer Vorstellung, selbstredend nicht ohne damit noch einmal ein dickes Ausrufezeichen zu hinterlassen und ihrer Zielgruppe wissen zu lassen, dass herzhaft dargebotener Sleaze zeitlos ist und auch anno 2010 für ungemein vergnügte Momente zu sorgen weiß.

27.10.2010

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