Die Verbotenen Lande - Die Krypta des mellifizierten Magiers

Review

„Die Krypta des mellifizierten Magiers“ ist eine weitere Abenteuersammlung für das Fantasy-Rollenspiel DIE VERBOTENEN LANDE. In diesem Setting sind die Spielfiguren auf der falschen Seite der stereotypischen magischen Barriere beheimatet. In dieser rauen Region, Rabenlande genannt, treibt die pure Not die Charaktere in gefährliche Verliese.

Dazu gehört auch „Die Krypta des mellifizierten Magiers“, geschrieben von Fiona Maeve Geist und das namengebende Abenteuer der Sammlung. Der Magier Pagoag ist während seiner Suche nach Unsterblichkeit auf die geniale Idee gekommen, zur Konservierung seines Körpers in magischen Honig zu tauchen. So laminiert, äh, mellifiziert, zieht der Magier hungrige Insekten an, die sich nun in seinen Kammern ausbreiten.

Darf es ein bisschen bizarr sein?

Klingt verrückt? Soll auch so sein! DIE VERBOTENEN LANDE versuchen, die altbekannten Fantasy-Schauplätze mit frischen Ideen aufzupeppen. Das mag nicht jeden Geschmack treffen, macht aber bereits beim Lesen sehr viel Spaß. Untote, Insekten, untote Insekten und klebrige Fallen machen „Die Krypta des mellifizierten Magiers“ zu einem unterhaltsamen Schauplatz. Das Ende ist zudem vollkommen offen und kann die Spielwelt der eigenen Runde nachhaltig prägen.

„Die Feuergruben von Llao-Yutuy“ von David McGrogan ist hingegen fast schon ein klassischer Dungeon, der aber sehr lebendig gestaltet ist. An ihm wird eine Stärke von DIE VERBOTENEN LANDE deutlich: Die Schauplätze sind keine Orte, an denen Monster darauf warten, zu Schwertfutter verarbeitet zu werden, sondern die Heimat ganz unterschiedlicher Kreaturen.

So auch der wahnsinnige Töpfer Llao-Yutuy und seine Schergen, die im Verborgenen hausen und nur zu plündernden Streifzügen ihre Feuergrube verlassen. Dabei können auch die Spielfiguren gefangengenommen werden, woraufhin sie erst wieder aus der bizarren Werkstatt fliehen müssen.

Affenhorden und Traumwolken

In „Der Tempel des sechsgliedrigen Gottes“ von Zedeck Siew wird der Dungeon selbst zum Feind. Die Behausung des Kultes einer Affengottheit ist durch einen interdimensionalen Riss in den Rabenlanden gelandet. Die Angehörigen des Kults plagen die Umgebung mit einer endlos scheinenden Horde wilder Affen – und haben Jobangebote im Gepäck.

Ja, die Spielfiguren können sich auch in den Dienst des Tempels stellen, der so manches Geheimnis verbirgt. Der Abenteuerschauplatz kann so sehr schnell zum Zentrum einer kleinen Kampagne werden, deren offenes Ende ebenfalls die weitere Entwicklung der Rabenlande prägen kann.

„Die Traumwolke von E’Lok Thir“, geschrieben von Adam Koebel ist wieder eher ein regulärer Dungeon, aber dafür ein phantastischer Schauplatz. Es gibt keine Karte, da sich die Wolke aus Träumen, Ängsten und Hoffnungen bildet, die zufallsgeneriert sind, sich aber auch individuell nach den Spielfiguren gestalten lässt.

„Die Krypta des mellifizierten Magiers“ steckt voller Spielspaß

Diese Abenteuersammlung bringt Dungeons auf ein neues Level (pun intended) und bildet die Stärken von DIE VERBOTENEN LANDE noch ein bisschen besser ab als „Der Turm der Quetzel„. Bizarr, abwechslungsreich und deutlich offener gestaltet sind die Abenteuer, die sich jeder Spielrunde anpassen lassen.

Dies erfordert natürlich auch viel Vorbereitung und noch mehr Improvisationstalent vonseiten der Spielleitung. Dafür steckt in dem dünnen Büchlein aber auch potenziell mehr Spielzeit als in manchem dicken Kampagnenbuch. Wer genau darauf Bock hat, wird in „Die Krypta des mellifizierten Magiers“ mehr als fündig.

Der Soundtrack für bizarre Reisen voll Honig, Feuer und Affengottheiten: ACID BLADE – Power Dive / SAOR – Origins / KARL SANDERS – Saurian Apocalypse

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

30.08.2022
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