Es ist schon befremdlich, zu welchen Mitteln Plattenfirmen bisweilen greifen, um eine Band an die einmal erklommene Zinne des einstweiligen Erfolgs zu drahten – nur um letztlich der Mär vom Dukaten-Esel abermals aufgesessen zu sein. „Tanzflächen füllen“, „weitere treue Anhänger bescheren“ rechtfertigt man diese Politik dann wortfindig. Soso… Mit fünf Songs ist diese Scheibe ja auf den ersten Blick auch gar nicht so geizig bemessen. Und doch: Beim Studieren des Booklets zieht es mir die Schuhe aus: Ganze zwei Remixe sind unter den Tracks auszumachen. Die restlichen 60% des Materials beschränken sich auf 1:1-Dubletten von Songs des Debüt-Albums „Gottesknecht“. Die Remixe selbst sind mäßig bis öde: Bruno Kramm und Stefan Ackerman (beide „Das ICH“) hüllen den im Original recht kraftvollen Song „Hure“ in leider relativ durchgängige, akzentlose Elektronik, was aber den geneigten Wave-/Industrial-Fan nich davon abhalten sollte, mal ein Ohr zu riskieren. „Rost’ger Dorn“ wird von Norbert Drescher (D-Age, KDA) mit einem traurig belanglosen Einerlei gestraft und zugunsten der „Tanzbarkeit“ merklich begradigt, auch der im Original leidlich gelungene Refrain fällt dieser Reduzierung zum Opfer. Jegliche Leidenschaft und Atmosphäre lassen beide Remixe allerdings schmerzlich missen, trotz nicht zu verkennender Annäherungabsichten an Rob Zombie. Die Schinder beweisen mit dieser Mini-CD ihren Sinn fürs Sinnlose – wenn man schon der mittlerweile etablierten Gängigkeit zum Remixen-lassen in der Szene nicht nachzustehen gedenkt, dann bitte nicht derart halbherzig. In den Clubs mögen diese Abwandlungen auf wohlwollende Ohren (und Beine) stoßen, die 15,- DM jedoch sind mir für diesen Rundling zu heilig.
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