Toller Bandname. Das klingt so richtig schön böse und direkt – oder stumpf teutonisch und brachial idiotisch, wie auch immer man das sehen will. Das man mit einem solchen Namen verpflichtet ist, gar schröckliche deutsche Texte und provokate Lyrik unters Volk zu streuen versteht sich ja wohl von selbst. Die „neue deutsche Härte“ hat mal wieder zugeschlagen, so ganz trendfrei und völlig innovativ. Beim Einsetzten des Openers „Das Kreuz“ denkt man unweigerlich an Subway To Sally, dank der fiddelnden Geige, wird aber auch gleich darauf aufmerksam gemacht, daß man sofort seine Erwartungen zurückschrauben muß: Ein bissiger Sänger brüllt mehr als das er singt, womit wir wieder am Anfang wären. Hart und ungerecht soll wohl diese Musik sein – nun gut, schlecht ist sie beileibe nicht, aber doch reichlich konzeptionelle undurchdacht. Zum einen versucht man ein wenig Gothic in das eher metallische Gebräue einfließen zu lassen, der sich durch ein paar Keyboards aufmerksam machen soll, was aber irgendwie nicht so recht in das Bild der fiesen Jungs hier passen will. Zum anderen gesellt sich zum Brüllwürfel noch ein Sänger mit klarem Gesang, der aber eigentlich nicht sonderlich toll singen kann. Noch ein wenig Mittelalter beigemischt, ein wenig Totenmond, ein wenig Rammstein und fertig ist die Scheiblette. Ehrlich gesagt kann ich diese ach-so-bösen deutschen Texte nicht mehr hören und schon garnicht in dieser Aufmachung. Man muß dazu aber sagen, daß die Band ihre Instrumente beherrscht und musikalisch auch recht gut zurecht kommt – das Ganze klingt nur so furchtbar konstruiert und gewollt evil. Wer also auf brachiale deutsche Bands steht, darf sich ruhig mal mit den Schindern hier beschäftigen, ich bleib lieber bei den Originalen, die wenigstens damals was Innovatives gemacht haben. Die geniale Produktion von Bruno Kramm ist der größte Pluspunkt dieser CD.
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