Manchmal ist Puzzeln und Rätseln auch was schönes. DIE PROUD erschienen mir zunächst wirklich sehr rätselhaft. Die CD kam ohne Infoschreiben, im Booklet selbst gab es keine Hinweise auf etwaige Homepages und bei einer ersten Google-Suche kam ich mit dem Bandnamen auch nicht allzu weit – zumal das Album geschickterweise auch „Die Proud“ heißt.
Ein paar Minuten Zeit mussten also investiert werden, und etwas schlauer bin ich inzwischen. DIE PROUD stammen aus der Slowakei, haben zumindest eine Myspace-Seite und bislang ein Demo (2007) veröffentlicht und sind nun mit ihrem Debütalbum fertig. Gut zu wissen. Musikalisch ist das Ganze aber viel schneller einzuordnen. Die Slowaken spielen eine durchaus aktzeptable Mischung aus halbwegs melodischem Death Metal, Hardcore und Thrash Metal. Das Sextett geht ruppig zu Werke, ist aber auch stets bemüht, die Melange aus Groove und Brutalität abwechslungsreich zu halten. Leider wird „Die Proud“ aber mit zunehmender Spielzeit ziemlich zäh. Zwar blitzen immer dann, wenn die Lead-Gitarre kurz durchs Gesamtbild zuckt, ein paar der durchaus vorhandenen Ideen auf, doch die meiste Zeit reagiert, auch dank der verwaschenen Produktion, ein ziemlicher Klumpen aus recht stumpfer Härte. Dabei deuten DIE PROUD weit Besseres an, gerade mit den klar gesungenen Parts (z.B. am Anfang von „To Die Proud“) können die Herren überzeugen. Das ist aber nur gutes Beiwerk zum sonst recht tristen Grau der Platte. Neben dem erwähnten „To Die Proud“ geht vor allem das verspielte und ziemlich aggressive „Ask My Scars“ als recht gelungen durch.
Mit nicht mal einer halben Stunde ist die Platte auf dem Papier zwar recht kurz, zieht sich aber doch ganz schön hin. Auch weil der rote Faden „Die Proud“ irgendwie fehlt. In dem Bemühen, zwischen die stumpfe Brutalität Abwechslung zu bringen, haben die Slowaken es eher geschafft, die Platte anstrengend wirken zu lassen. Schade ist vor allem, dass die wenigen melodischen Momente richtig gut wirken und den Rest ziemlich alt aussehen lassen. Das Rätseln, wer nun hinter der Platte steckt, war zumindest für einen kurzen Moment also deutlich spannender als das Album selbst. DIE PROUD brauchen trotz vorhandener Ideen und einem schicken Artwork noch ein ganzes Stück, um über das untere Mittelfeld hinauszukommen – leider.
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