Die Kammer - Season III – Solace In Insanity

Review

Galerie mit 10 Bildern: Die Kammer - Wave Gotik Treffen 2015

„Wir bauen Burgen bis hoch in die Wolken

Wir bauen Straßen bis ans Ende der Welt.“

Mit diesen von einer Spieluhr untermalten Worten beginnt das neueste Album von DIE KAMMER „Season III – Solace In Insanity“. Der titelgebende Opener lädt zwar einerseits zum Träumen ein, weist jedoch andererseits einen unheimlichen Unterton auf, der wohlige Schauer hinterlässt und somit ein spannendes Album verspricht. „The Drunk Welshman“ kommt musikalisch allerdings ganz anders daher. Es paart sich Country mit Folk und erzeugt dabei eine angenehme Pub-Atmosphäre. Das Album beginnt demnach richtig stark und geht dementsprechend weiter. Songs wie „Gingerbread Heart“ oder der Album-Ohrwurm „Sedlaczek“ zählen nicht nur zu den stärksten Tracks der Platte, sondern glänzen durch Abwechslungsreichtum, bildhafte Texte und schöne Melodien. Besonders letztgenannter Track brilliert mit starken Streichern und sogar einem Tubasolo (!) am Ende.

Leider war diese Art von Abwechslungsreichtum auf den vergangenen Alben nicht unbedingt ein Merkmal von DIE KAMMER. So sind auch auf „Season III – Solace In Insanity“ einige Lieder enthalten, die musikalisch definitiv nicht als schlecht bezeichnet werden können, jedoch in Sachen Songstruktur, Melodie und Instrumentierung eher langweilig wirken. Beispielhaft seien hier „The Way You Are“ und „Auld Weeping Willow“ genannt.

Nichtsdestotrotz hat sich DIE KAMMER weiterentwickelt. Der Großteil der Songs ist spannend, melodisch und packend. So überzeugt „Carnival Of The Peculiar“ durch ein rockiges und tanzbares Arrangement, „Fairy On The Wire“ durch seine folkigen Einflüsse und den mehrsprachig gehaltenen Text und „Will You Close My Eyes?“ durch eine unglaublich emotionale Stimmung. Ruhige und melancholische Stücke treffen auf „Season III – Solace In Insanity“ auf Songs zum Trinken und Tanzen. Das Ganze ist eingepackt in akustische Musik mit vielen Streichern, einer mächtigen Tuba und Marcus Testroys angenehm tiefer, manchmal nasaler Stimme, die sowohl im Gesungenen als auch im Gesprochenen den Gesamtsound abrundet. Mit den ineinander übergehenden tollen Stücken „Love For Live“ und „Sophie’s Chimaera“ wird ein erstaunlich vielschichtiges und absolut empfehlenswertes Album beendet, das sowohl alten als auch neuen Fans von DIE KAMMER gefallen wird.

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27.02.2016

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