DIE APOKALYPTISCHEN REITER kündigten schon vor „Tief.Tiefer“ an, dass sie noch vielfältiger klingen würden. Für eine derart breitgefächerte Band, ist das eine spannende Ansage. Im Ergebnis gibt es 20 Songs verteilt auf zwei Alben, wovon ein Großteil noch zaghafter daherkommt „Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit“ war der erste Vorbote und klingt letztendlich am meisten nach dem bisherigen Material der Band – sehr geiles Video übrigens! Die Thüringer streifen tatsächlich noch zahlreiche neue Gefilde und setzen auch alles gut um, das ist nicht das Problem. Das könnte eher sein, dass es langsam zu unübersichtlich wird, DIE APOKALYPTISCHEN REITER auf beiden CDs an Härte einbüßt haben und einige Zeilen heraushauen, die selbst mich als REITER-Sympathisantin irritieren und teilweise sogar richtig nerven („Ein Vöglein“).
Manchmal drängen sich Gedanken an HELENE FISCHER und ANDREA BERG auf, denn DIE APOKALYPTISCHEN REITER haben diesmal sehr tief in der Schlagerkiste gewühlt. Vielleicht zu tief? Durch die fehlenden harten Riffs stehen die Texte und der Gesang von Fuchs noch deutlicher im Fokus. Nach dem Vergleich mit älteren Platten fällt auf, dass die Band noch nie tiefschürfend war und noch nie mit beeindruckender Poesie geglänzt hat. Die Stärken lagen schon immer in der Einzigartigkeit und im ansprechenden Wechsel von hart und weich. Auf „Tief.Tiefer“ sind DIE APOKALYPTISCHEN REITER zwar einerseits ehrlich wie nie, persönlich wie noch nie zuvor und anscheinend aber auch nicht besorgt, dass ihre neue Richtung wohl nicht mehr so recht auf Wacken und Co. passen könnte. Ein langgezogene „Dahahaaa“ anstelle eines knappen „Da“ ist noch zu verschmerzen, einige „suchende“ Töne („Ein Vöglein“) ebenfalls, aber auf „Tief.Tiefer“ hauen DIE APOKALYPTISCHE REITER einige Textzeilen raus, die man gerne von nahestehenden Menschen in privater Atmosphäre hören möchte, die aber in diesem Kontext etwas irrtieren. „..wir wollen dich, dein herzliches Ich…“, „…lass‘ sanfte Träume dich erfüllen…“ oder auch „…im Himmel vermisst man dich ganz sicher nicht…“. Selbst völlig aus dem Zusammenhang gerissen, wirken diese Zeilen wie direkt aus den deutschen Charts adaptiert, aus der Feder von XAVIER NAIDOO oder auch UNHEILIG. Sicherlich muss das nicht zwangsläufig schlecht sein, gut zu wissen ist es dennoch. Natürlich werfen DIE APOKALYPTISCHEN REITER in die andere Seite der Waagschale eine Menge gute Botschaften und auch schön Formulierungen, für meinen subjektiven Geschmack aber weniger geistreich als sonst.
„Tiefer“ bietet sanfte, neue Versionen von „Das Paradies“ oder auch „Friede Sei Mit Dir“ – viel Neues gibt es hier nicht. Irgendwie drängt sich der Gedanke auf, dass sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER damit selbst parodieren. Während „Tief“ noch einige gute Momente hat, kann ich dem balladesken oder auch fröhlich mittelalterlich hüpfenden „Tiefer“ so gar nichts abgewinnen. „Der Wahnsinn“ plätschert dröge vor sich hin, was im ungewollten Gegensatz zu „…lass uns unseren Wahnsinn leben…“ steht. DIE APOKALYPTISCHEN REITER haben schon so manche Grenze übertreten, die man kaum einer anderen Band verziehen hätte und die Tatsache liegt darin begründet, dass die Band unbestritten felsenfest hinter dem Ton, der im Kollektiv DIE APOKALYPTISCHEN REITER fabriziert wird, steht. Das ist allerdings noch kein todsicheres Kriterium für hemmungslose Begeisterungstürme von Seiten der kompletten Fanschar. Nicht jeder Hörer wird diesen Schritt mitgehen können, aber sicher wird „Tief.Tiefer“ der Band ebenso einige neue Anhänger bescheren.
Man muss neidlos anerkennen, dass man den REITERN rein musikalisch kaum etwas vorwerfen und sich live das ein oder andere Stück nochmals ganz anders entfalten kann, auch die Leidenschaft ist zweifelsohne sehr groß. Trotzdem kann die überfrachtete Vielfalt, die gedrosselte Härte und ganz besonders die fehlende Nachvollziehbarkeit diesmal – besonders bezogen auf das komplette Schaffen der Band! – nicht zu mehr 6,49 Punkten bewegen (ohne „Tiefer“ wären es sicher mehr geworden). Lob geht an den Drummer Sir G. („Wo Es Dich Gibt“, „Es Wird Nacht“), der sich endlich freigespielt zu haben scheint und so manches Lied deutlich über das nichtssagende Mittelmaß hinaushebt. Schwer vorstellbar, dass Dr. Pest sich zu den Songs von „Tief.Tiefer“ noch von Fuchs mit der neunschwänzigen Peitsche über die Bühne jagen lässt…aber wenn einer das bringt, dann sind es DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Beim nächsten Mal bitte wieder mehr Galopp und weniger Trab ohne Voltigieren…
„Licht“ bekommt 9 Punkte und das hier 6?! Irgendwas stimmt in euerem System nicht.
Ich glaube eher, dass dein „System“ fehlerbehaftet ist. Wäre dem nicht so, würdest du merken, dass hier zwei unterschiedliche Rezensenten am Werk waren.
Die Apos machen seit jeher ihr Ding & ziehen es auch durch. Wie weit die Hörer mitgehen ist eine andere Sache. Nach der „Have A Nice Trip“ konnte man das hohe Niveau nicht mehr halten, veröffentlichte aber dennoch solide Alben. Lange scheute ich mir „Tief/Tiefer“ zu kaufen. Und ganz ehrlich, ich bereue den Kauf. Die Apos starten mit seichten Industrialklängen…kan man sich zwar anhören, trifft aber nicht zu hundert 100% meinen Nerv. Spätestens nach der Hälfte fragt man sich wo die brachialen Klampfen, wo die erruptiven Ausbrüche sind. Stattdessen gibt es viel akustisches Geplänkel. Bei „Die Wahrheit“ & „2 Teufel“ bzw. den Rest der CD fragt man sich ob man nicht doch eine seichte Deutschrockplatte am Laufen hat. „So Fern“ ist dann auch das beste & einzig hörbare Lied. „Tief“ ist kein Metal sondern ein seichtes massentaugliches Rockalbum, welches eigentlich nur nervt. Sehr, sehr schwach!
einer der grössten enttäuschungen überhaubt !!! katastrophe die platte !! hat mit metal nichts zu tun !! da hör ich lieber das ende aller lügen !! hoffe die kriegen nochmal die kurve … bin fan seit all you need is love