Dibbukim - Az a Foygl un a Goylem Tantsn
Jan Wischkowski
Au weh, was hat der Osterhase mir hier nur für ein komisches Ei in den Garten gelegt? Yiddish Folk Metal prangt da auf der Verpackung, was soll ich mir darunter vorstellen? Auch noch aus Schweden, hallo, geht’s noch? Ich versteh die Welt nicht mehr, aber neugierig, wie ich nun einmal bin, rein mit „Az A Foygl Un A Goylem Tantsn“ in die heimische Anlage.
Was zur Hölle ist bloß los mit DIBBUKIM, da legen sie nach einem ruhigem Intro in Humppa-Manier schon mal ziemlich hektisch los. „Shpil Di Fidl Shpil“ zappelt so rastlos durch die Anlage, dass man nicht mal die dünnhäutige Produktion bemerkt, die dem Song schon von vornherein jeden Druck nimmt. Aber das ist längst nicht alles, das männlich-weibliche Duett an den Vocals wirkt derart disharmonisch, dass die recht schrägen Riffs kaum auffallen, komisch, dass so etwas durchgewunken wird. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, aber DIBBUKIM können auch anders, wie im eher besinnlichen „A Mol Iz Geven A Mayse“. Ruhige, sanfte Folk-Töne erklingen und wirken gerade im ersten Teil begleitet von der endlich nur weiblichen Stimme wirklich schön. Dieser Gegensatz zieht sich immer weiter durch „Az A Foygl Un A Goylem Tantsn“. Mal geht es flott zur Sache, wobei gerade die Metal-Einschübe und die Hektik störend wirken, dann wieder entspannter und sogar verträumt, wo DIBBUKIM definitiv ihre stärkere Seite haben. Über allem thront aber die Disharmonie des Versuchs Folk in ein Metal-Kostüm zu zwingen und ihn so zu einer Humppa-Sauforgie werden zu lassen.
So ist „Az A Foygl Un A Goylem Tantsn“ auch nur für hartgesottene Folk Metal Fans etwas, die gerne das Tanzbein schwingen und auch keinen Wert darauf legen, dass die Gitarren ein bisschen Druck verpasst bekommen haben. Die Produktion ist eigentlich nur Verpackung, doch im Falle des schwedischen Quartetts hat man sich damit keinen Gefallen getan. Aber auch musikalisch wirkt das ganze noch nicht wirklich ausgeklügelt, in abschreckender Weise zu vielseitig und vor allem nicht unbedingt überzeugend zusammengewürfelt – das Ei hätte eher woanders versteckt sein sollen.
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