Die Zeichen bei Diary of Dreams weisen immer mehr in die elektronische Richtung, weg von dem einstigen, fast schon klassischen Dark Wave mit Gothic-Versatzstücken, hin zu neuen Ufern. Dabei durchzieht die ganze Historie dieser Ausnahmeformation eine Evolution, wie man sie sich eigentlich von allen Bands wünscht. Jedes Album war ein Schritt nach vorne und bot neue Erlebnisse, ohne jedoch jemals die Seele der eigenen Tradition zu verleugnen und zeugte somit immer etwas anderes, aber immer klar als Diary of Dreams gekennzeichnet. Sicherlich trägt dazu viel die einzigartige Stimme von Adrian Hates bei, aber auch seine Kompositionen haben immer etwas markantes, etwas, was jedes Lied von Diary of Dreams von der Masse abhebt. So ist dieser kleine Übergang zum nächsten Album mehr als willkommen, besonders da „One of 18 Angels“ nun auch schon zwei Jahre zurückliegt. Dabei wird die dort angedeutet Entwicklung fortgesetzt und die brummenden Elektro-Elemente haben wieder etwas zugenommen, jedoch fegt man immer noch mit leichter Hand musikalisch das Gros der Konkurrenz vom Tisch. Zwei neue Stücke finden sich hier, „O’Brother Sleep“, welcher sehr gut auf der Tanzfläche funktionieren sollte und „She“, welches mehr eine melancholische Note besitzt, aber nicht minder energetisch den Hörer ergreift. Zu beiden findet sich dann auch noch jeweils ein Mix, welche allerdings keine sonderlich neuen Erkenntnisse über die Stücke bringen. Diary of Dreams gehören immer noch zu den verkannten Genies dieser Szene, die ohnehin mehr Wert auf hirnlose und marktschreierische Papp-Ikonen legt, denn auf Inhalte, Emotionen und Kust, wie sie eben von Diary of Dreams geboten wird. Das soll jedoch nicht die Freude an diesen vier genialen Tracks verderben oder gar die Vorfreude auf das nächste Album. Hoffen wir einfach, dass auch die DJs dieses Landes „O Brother Sleep“ für die Tanzflächen entdecken und die Masse auch endlich mal eine wenig Geschmack entwickelt. Dies ist allerdings wohl eine sehr naive Hoffnung.
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